Flüchtlingsberater vor Arbeitsgericht

KÜNDIGUNG Der Berater der auf offener Straße getöteten Souzan klagt gegen seinen Rauswurf

Im Fall des entlassenen Nienburger Flüchtlingsberaters Peter Jilani haben die beiden Parteien vor dem Arbeitsgericht Nienburg noch keine Einigung erzielt. „Die Prozessbevollmächtigten haben aber durchblicken lassen, dass sie sich vorstellen können, sich außergerichtlich zu einigen“, sagte Richter Klaus Rinck nach dem Gütetermin.

Jilani war nach der aufsehenerregenden Tötung eines Irakers an seiner 13-jährigen Tochter in Stolzenau vom evangelischen Kirchenkreis Stolzenau-Loccum fristlos gekündigt worden. Die Kirche warf ihm vor, seine Schweigepflicht gravierend verletzt zu haben.

Der 64-Jährige hatte die Familie des Täters und Opfers betreut. Nach dem Mord an der 13-jährigen Souzan hatte er öffentlich schwere Vorwürfe gegen den Landkreis Nienburg erhoben. Während vom Vater des Opfers weiterhin jede Spur fehlt, ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen auch gegen die Mutter. Es geht um die Frage, ob sie in irgendeiner Weise beteiligt war.

Richter Rinck wies beide Seiten darauf hin, dass der gebürtige Pakistaner Jilani Anfang 2013 ohnehin in Rente gehen wolle. Durch die fristlose Kündigung werde die Arbeitszeit somit nur um 13 bis 14 Monate verkürzt, nicht wie in anderen Fällen um mehrere Jahre.

Zu dem Gütetermin hatten sich rund 50 Unterstützer Jilanis im Gerichtssaal eingefunden, überwiegend Migranten. Nach Angaben des Richter sind das „außergewöhnlich viele“. Im Einzelnen wurde vor allem die Begründung der Kündigung erörtert. Der Kirchenkreis soll sie noch einmal ausführlich schriftlich darlegen. Nächster Kammertermin ist der 12. April.

Am Sonntag hatten nach Angaben der Initiatoren rund 200 Menschen für Jilani demonstriert. Sie baten die Kirche, die Kündigung zurückzunehmen. Aufgrund seiner Erfahrungen als politischer Häftling in Pakistan sei Jilani, der inzwischen deutscher Staatsbürger ist, ein besonders einfühlsamer Berater mit hoher Fachkompetenz. (epd)