piwik no script img

Archiv-Artikel

Viel produziert, wenig geforscht

LUFTFAHRT Auftragsboom führt zu Neueinstellungen beim Flugzeughersteller Airbus. Eine neue Studie sieht den Branchenstandort Hamburg aber in Turbulenzen – wegen mangelnder Forschungsaktivitäten

Von MAC
Beim „Wissenschaftstransfer“ landet Hamburg am Ende aller Luftfahrtstandorte

Nach einem Rekordjahr bei der Zahl der Bestellungen und Auslieferungen will der Airbus-Konzern weitere Arbeitsplätze schaffen: 4.000 zusätzliche Mitarbeiter sollen im laufenden Jahr eingestellt werden, 1.000 davon allein an deutschen Standorten wie Hamburg-Finkenwerder, Bremen und Stade. Denn es gilt einiges abzuarbeiten: Der Konzern verzeichnete im vergangenen Jahr stolze 1.419 bestellte Maschinen.

Weshalb Airbus-Verkaufschef John Leahy am Dienstag im Hamburger Airbus-Werk vom erfolgreichsten Jahr in der Unternehmensgeschichte sprechen konnte. Unter den Bestellungen sind allein 1.220 des Typs A 320neo – laut Leahy ist das spritsparende Modell „das sich am schnellsten verkaufende Flugzeugprojekt der Luftfahrtgeschichte“.

Airbus bestätigte außerdem die Auslieferung von 534 Flugzeugen im Jahr 2011, womit der Konzern das alljährliche Absatzrennen mit dem US-amerikanischen Rivalen Boeing – 477 Auslieferungen – wieder einmal gewonnen hat. Das spült Geld in die Konzernkassen: Den Umsatz des vergangenen Jahres bezifferte Leahy auf umgerechnet rund 110 Milliarden Euro. 2012 allerdings sei mit weniger Aufträgen zu rechnen: Man gehe von 600 bis 650 aus.

Wasser in den Wein gießt derweil eine Studie der Fachhochschule Wedel. Die Analyse des Betriebswirts Michael Ceyp und des Wirtschaftsingenieurs Hendrik Schnack untersucht das Ausmaß der betrieblichen Forschung, die Innovationsfähigkeit und die Zusammenarbeit mit den Hochschulen in den fünf weltweit größten Luftfahrtstandorten als Indikatoren für deren Zukunftsfähigkeit. Dabei landet Hamburg gemeinsam mit dem brasilianischen São José dos Campos auf dem letzten Platz – weit hinter dem Testsieger Seattle, Toulouse und Montreal. Besonders verbesserungswürdig sei im „Luftfahrtcluster Hamburg“ der Wissenstransfer zwischen betrieblicher und universitärer Forschung. MAC