Glasbrechen zahlt Opfern 7.000 Euro Soforthilfe

MISSBRAUCH Kleiner Verein ganz groß: Geld für erlittene Schmerzen. Mahnung an Odenwaldschule

Der Verein Glasbrechen wurde vor bald eineinhalb Jahren von ehemaligen Schülern der Odenwaldschule gegründet, um Betroffenen sexueller Gewalt der liberalen Schule eine emotionale Heimat zu geben. Nun haben die Glasbrecher eine zweite Rolle gefunden: Sie zahlen an jene Betroffenen Schmerzensgeld aus, die sich bei ihnen gemeldet haben.

„Glasbrechen hat ein Konzept zur opferbezogenen Anerkennungszahlung in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen erarbeitet“, heißt es in einer Presserklärung. Für die Opfer der endemischen und brutalen sexuellen Gewalt an der reformpädagogischen Vorzeigeschule heißt das: Sie erhalten eine sofortige Auszahlung von 7.000 Euro. Jedenfalls jene, die sich an Glasbrechen gewandt haben. Der Betrag werde sofort als „Schmerzensgeld“ zur Anerkennung des an der Odenwaldschule erlittenen Leids infolge pädosexueller Verbrechen ausgezahlt.

Die Aktion ist auch Ausdruck des Ärgers über die Odenwaldschule. Das superdemokratische Landerziehungsheim, an dem mindestens 125 Schüler Opfer jahrelanger Übergriffe durch eine ganze Schar von Lehrern wurden, verhält sich in den Augen von Glasbrechen viel zu passiv.

„Glasbrechen e.V. wird weiter kämpfen für eine vernunftbezogene, gleichzeitig mitfühlende Aussöhnung der Odenwaldschule mit ihren Opfern“, schreibt der Verein – ein Hinweis darauf, dass ebendiese von der Schule bislang nicht geleistet worden sei. Auch die Forderungen von Glasbrechen haben eine Adresse: die Odenwaldschule, von der sie „noch im Januar eine weitere Zahlung in Höhe von 200.000 Euro erwarten“ – um möglichst vielen Betroffenen zügig die Anerkennungszahlung vollständig auszahlen zu können. cif