WAS ALLES NICHT FEHLT

Ein Verdrängungskünstler in Amt und Würden: Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich wird auch im bevorstehenden Winter für die deutsche Männer-Nationalmannschaft verantwortlich sein. Das teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Sonntag mit. Mit der Entscheidung folgte das DSV-Präsidium einstimmig der Empfehlung der Kommission „DDR-Doping“, die sich mit Vorwürfen gegen Ullrich beschäftigt hatte. Die Kommission stellte fest, dass Ullrich weder die Einnahme von Dopingmitteln angewiesen noch verabreicht oder kontrolliert habe. Da Ullrich behauptet, bei den berüchtigten blauen Pillen (Oralturinabol) habe es sich damals seines Wissens nur um „trainingsunterstützende Mittel“ gehandelt, geht die Kommission von einem „unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus“ aus. Dagegen empfiehlt die Kommission dem DSV, sich vom Altenberger Trainer Wilfried Bock zu trennen.

Die Ouvertüre zum Rekordfestival in Rom: In schneller Pelle sind bei der WM die ersten Athleten wie erwartet zu neuen Bestzeiten geschwommen. Paul Biedermann, 22, aus Halle (Saale) verbesserte über 400 Meter Freistil die alte kontinentale Bestmarke des Italieners Massimiliano Rosolino vom 16. September 2000 um 39/100 Sekunden auf 3:43,01 Minuten. Seinen erst vier Wochen alten deutschen Rekord unterbot Biedermann um 3,66 (!) Sekunden. Die Ungarin Katinka Hosszu stellte über 200 Meter Lagen ebenfalls einen Europarekord auf.

Ein zorniger Weltmeister: Thomas Lurz, erfolgreich über 5 und 10 Kilometer, geht nach dem Hickhack um die Anzüge bei der Schwimm-Weltmeisterschaft hart mit dem Weltverband ins Gericht. „Mit dem jetzt angekündigten Verbot des Ganzkörperanzugs werfen die den Schwimmsport um 15 Jahre zurück“, sagte Lurz. „Nachdem die Fina den Fehler gemacht hat, jeden Anzug zu erlauben, macht sie jetzt den nächsten Fehler, alle zu verbieten.“ Lurz: „Die sollten alle ihren Hut nehmen.“ Fina-Präsident Julio Maglione hatte sich für die Beibehaltung aller Rekorde ausgesprochen.

Eine grantelnde Lichtgestalt: Franz Beckenbauer hat große Zweifel an der Loyalität von Franck Ribéry gegenüber dem FC Bayern München. „Ribéry ist nur zu Bayern gekommen, um sich einen Namen zu machen. Das ist ein Franzose, dem ist München wurscht“, kritisierte der Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters.