Sehr geehrter Georg Uecker,

da wir als treue Zapper (auch des so verschimpften „Unterschichtenfernsehens“) die alten Ideale (Chancengerechtigkeit, Sie wissen schon) noch nicht aufgegeben haben, benötigen wir Ihre Hilfe. Mit der erfolgreichen Sat.1-Improvisations-Comedy „Schillerstraße“ erreichen Sie nicht nur ein Millionenpublikum – Sie sitzen als befehlegebender Einflüsterer dieser Sendung direkt am Steuerpult des Geschehens. Deshalb bitten wir Sie, in einer der nächsten Folgen Cordula Strathmann den Befehl ins Ohr zu flüstern, eine Ausgabe der taz (die zerlesen auf ihrem Sofa liegt) in die Hand zu nehmen und mindestens einen ihrer Gäste zu einem Probeabo zu überreden. Sie würden uns damit sehr helfen, neue und sehr wichtige Zielgruppen anzusprechen.

Könnten Sie uns diesen Wunsch erfüllen?

Liebe taz,Ihr Geburtstagswunsch, in einer Folge der „Schillerstraße“ die taz einzubauen bzw. zu erwähnen, hat mich fast genauso erfreut, wie er mich erstaunt hat. Einerseits, weil ebenjene taz zum Sendestart der „Schillerstraße“ einen knallharten Vollverriss veröffentlichte, andererseits, weil die taz nun für ein redaktionell nicht unproblematisches Product-Placement in einer Fernsehserie eintritt, was sie selber in anderen Zusammenhängen geißelt. Aber Wunsch ist Wunsch – und wer sagt, dass Wünsche rational sein müssen? Gerne leite ich Ihren an die Redaktion der Produktionsfirma und des Senders weiter. Und wünsche Ihnen zum Geburtstag alles Gute, viel Kreativität, Unangepasstheit und Chuzpe!

Georg Uecker