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Archiv-Artikel

„Die Anlage fällt kaum auf“

Hamburg Energie startet ein Riesen-Windrad

Volker Malle

■ 48, leitet die Produktion beim Versorger Hamburg Energie. Er entwickelt Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energie.

taz: Herr Malle, gehört so ein 150 Meter hohes Windrad mit 3,4 Megawatt Leistung nicht eher aufs Meer als auf den Müllberg Georgswerder?

Volker Malle: Auf See werden eher niedrigere Anlagen gebaut, weil sie dort schon in geringeren Höhen eine Luftströmung ohne Verwirbelung haben.

Sind 150 Meter nicht ein bisschen viel für eine städtische Umgebung?

Überhaupt nicht. Wenn Sie von der Stadtmitte Richtung Georgswerder schauen, fällt Ihnen die Anlage kaum auf.

Lässt sich eine Anlage mit so einem großen Hebel überhaupt in einer ehemaligen Mülldeponie verankern?

Das haben wir uns auch gefragt. Deshalb sind über mehrere Jahre hinweg Gutachten erstellt worden. Wenn wir nicht die Sicherheit gehabt hätten, dass das standsicher ist, wäre die Anlage nie gebaut worden.

Wie lang ist der Pfahl, mit dem sie verankert ist?

Das ist keine Pfahlgründung, sondern eine schwimmende Gründung mit einer Platte. Die hat einen Durchmesser von 25 Metern und ist sechs Meter dick.

Hamburg als Stadtstaat hat wenig Platz für Windräder. Betreiben Sie Symbolpolitik?

Das wäre übertrieben. Bei dem Projekt, das wir jetzt realisiert haben, ersetzen wir zum ersten Mal eine bestehende Anlage durch eine größere. Wir haben im Moment etwa 60 Megawatt an Windleistung mit etwa 60 Anlagen. Allein wenn Sie alle ersetzen würden, kämen Sie damit auf eine ansehnliche Leistung. Und wir haben ja auch noch weiße Flecken, wo man etwas hinstellen könnte, etwa im Hafen.

Wie viele Haushalte könnten Sie dann versorgen?

Das ist eine schwierige Frage, weil es auch darauf ankommt, welche Höhe und Leistung die Genehmigungsbehörde zulässt. Insofern muss man jeden Standort einzeln bewerten. Unsere Anlage hier kann alleine 4.000 Wohnungen versorgen.