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Archiv-Artikel

Atomlager vor der Haustür

RADIOAKTIVITÄT In Braunschweig regt sich Protest gegen ein Entsorgungszentrum. Kritiker befürchten Erweiterung einer vorhandenen Anlage. Die Genehmigung müsse überprüft werden, fordern die Grünen

Von KNÖ
Seit die Firma angeboten hat, Asse-Lauge zu verarbeiten, regt sich Protest

Dass die Atommüll-Entsorgungsfirma Eckert & Ziegler große Pläne haben könnte, befürchtet die Ratsfraktion der Bürgerinitiative Braunschweig (Bibs). Unter Berufung auf Firmenunterlagen warnt die Bibs davor, dass Eckert & Ziegler neben einem Wohngebiet im Braunschweiger Stadtteil Thune große Mengen schwach- und mittelradioaktiven Abfall behandeln wolle. Die Grünen im niedersächsischen Landtag haben deshalb verlangt, dass die Betriebsgenehmigung überprüft wird.

Eckert & Ziegler betreibt in Thune ein Entsorgungszentrum. Seit die Firma angeboten hat, dort die kontaminierte Lauge aus dem Atommülllager Asse zu verarbeiten, regt sich Protest. Eckert & Ziegler hatte an 80 Litern Lauge gezeigt, wie eine Entsorgung aussehen könnte, und angeboten, die gesamten 80.000 Liter Asse-Lauge zu verarbeiten. Das niedersächsische Umweltministerium lehnte das ab.

Aber der Betrieb steht seither unter Beobachtung. Die Landtagsgrünen reichten eine Große Anfrage zum Atommüll in Thune, im Zwischenlager Leese und in der Landessammelstelle im nordrhein-westfälischen Jülich ein. Dabei wiesen sie darauf hin, dass am Zaun in Thune eine Strahlendosis von einem Millisievert pro Jahr genehmigt sei, in Gorleben nur 0,3 Millisievert.

„Es kann nicht akzeptiert werden, dass in einem Wohngebiet laxere Grenzwerte für die Strahlenbelastung gelten als am Zaun des Zwischenlagers Gorleben“, sagt die Grünen-Abgeordnete Gabriele Heinen-Kljajic. „Die geltenden Genehmigungen müssen zurückgestuft werden.“

Das gelte umso mehr, da Eckert & Ziegler den Grenzwert in Thune nur zu einem Fünftel ausschöpften. Die Grünen befürchten eine Ausweitung des Betriebs, weil die Firma beim Eigenkapitalforum der Deutschen Börse 2009 darauf hinwies, dass es auch für das Atommülllager Schacht Konrad große Mengen an Abfällen vorzubereiten gelte. Die Bibs befürchtet, genau dafür plane das Unternehmen seinen Neubau in Thune.  KNÖ