: Zentrales Gemäuer an der Bernauer Straße
Kultursenator Flierl will die verschiedenen Mauergedenkorte in Berlin stärker miteinander vernetzen und das Mahnmal an der Bernauer Straße ausbauen. Den Grünen und der CDU ist das nicht konsequent genug
Die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße zu einem Art Erinnerungspark ausbauen, die Mauerkreuze am Checkpoint Charlie nicht unterstützen, ein Gedenkzeichen am Brandenburger Tor, vielleicht in der neuen U-Bahn-Station, fördern und die einzelnen Mauergedenkorte in der Stadt miteinander vernetzen – das ist, im Kern, das am Montagabend offiziell vorgestellte neue Mauergedenkstätten-Konzept von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) (die taz berichtete).
Der Senator will dabei die „dezentrale Struktur der Erinnerungslandschaft“, wie sie nach 1989/90 entstanden ist, respektieren. Nur eines ist klar: Der Hauptort des Gedenkens soll zukünftig das Gelände an der Bernauer Straße sein – und auch in diesem Punkt gab es auch am Dienstag Kritik an Flierl. So verlangte etwa die kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Alice Ströver, eine „viel konsequentere“ Neukonzipierung der dortigen Gedenkstätte. Befürchtet werden müsse, dass angesichts einer „schnellen Effekthascherei“ vieles auf der Strecke bleibe. Außerdem fehle ein Finanzierungsmodell. CDU-Landeschef Joachim Zeller kritisierte: Wenn der Senator erkläre, dem anhaltenden zeitgeschichtlichen Interesse der Berlin-Besucher stünden keine adäquate Informationsangebote öffentlicher Institutionen gegenüber, sei das schon eine „Bankrott-Erklärung“. Das Konzept verlege sich lediglich auf die Sicherung der Spuren der Mauer, die noch vorhanden seien.
Carl-Ludwig Thiele, Mitinitiator des Gruppenantrages für einen Ort des Erinnerns am Brandenburger Tor, bemängelte, dass das Gedenkkonzept zu passiv formuliert sei. Zudem seien die politisch Verantwortlichen der SED und die Gründe, die zum Bau der Mauer führten, nur versteckt und am Rande erwähnt. Er äußerte aber seine Hoffnung, dass nun eine systematische Aufarbeitung des SED-Unrechts und der deutschen Teilung beginne. Thiele zeigte sich zufrieden, dass Flierl den Gedanken aufgegriffen habe, dass die Teilung durch die Mauer wissenschaftlich aufgearbeitet werden muss. PHILIPP GESSLER
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