: Mit der Leeze an der Ems entlang
Der 110 Kilometer lange Ems-Auen-Radweg ist zur NRW-Radroute des Jahres 2005 gewählt worden. Die Strecke führt die Radler durch die typische Landschaft des Münsterlands und verbindet viele Sehenswürdigkeiten der Regionale miteinander
VON ULLA JASPER
Dass das Münsterland ein Mekka für Radfahrer ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr: gepflegte Radwege, kaum schweißtreibende Hügel, gute Beschilderung – optimales Ambiente für radelnde Wochenendurlauber. Dass aber selbst der Begriff „Fahrrad“ von einem Münsterländer erfunden wurde, wissen nur die wenigsten. Der Bocholter Baumeister Otto Sarrazin soll das Wort 1886 in seinem „Verdeutschungs-Wörterbuch“ als erster benutzt haben – auch wenn im Münsterland heute jeder von der „Leeze“ spricht, wenn er das Fahrrad meint.
Die lange Fahrrad-Tradition will das Münsterland fortschreiben und hat dabei erste Erfolge vorzuweisen: der im Mai 2004 eröffnete Ems-Auen-Weg ist mit dem Qualitätssiegel „Radroute des Jahres in NRW“ ausgezeichnet worden, den der Verein NRW Tourismus gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sowie der Landesregierung zum ersten Mal vergeben hat.
Der 110 Kilometer lange Weg führt die Radler entlang der Ems von Warendorf bis nach Rheine, vorbei an vielen für die Region typischen Sehenswürdigkeiten wie dem nordrhein-westfälischen Landesgestüt in Warendorf, dem historischen Stadtkern in Telgte oder dem Kloster Bentlage. Die Route ist eines der zentralen Projekte der Regionale 2004, einem von der Landesregierung finanzierten Infrastruktur- und Kulturprojekt, das die kommunale Zusammenarbeit fördern und die kulturelle Landschaft links und rechts der Ems bekannter machen sollte.
Auch entlang des Weges treffen Radler auf viele Regionale-Projekte wie die Emspromenade in Rheine oder die gestalteten Deiche in Greven, aber auch archäologische Rekonstruktionen, wie einen bronzezeitlichen Grabhügel und Objekte, die während der Skulptur-Biennale entstanden.
Insgesamt 2,3 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren in den Ausbau des Weges investiert – darunter die gesamten regionalen Radwegemittel des Regierungsbezirks Münster. Die Strecke wird von Ruheplätzen und Aussichtstürmen gesäumt, Infotafeln geben Auskunft über die Natur, sowie baugeschichtliche und archäologische Besonderheiten am Rand der Route. Ein kulturhistorischer Radwanderführer des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe bietet zudem weiterführende Informationen zur Geschichte der Region. Ein Abstecher nach Münster, in die selbst ernannte Fahrradhauptstadt Deutschlands, ist zudem über die Dortmund-Ems-Kanal-Route ohne große Orientierungsschwierigkeiten zu schaffen.
Darüber hinaus wurden auch die bestehenden mehr als 4.500 Kilometer Radwege des Münsterlands durch Hinweisschilder mit der neuen Ems-Route verbunden. Routenführung, gute Beschilderung, Reparaturservices und viele „Bett&Bike“-Möglichkeiten entlang der Strecke haben für die Juroren der „Radroute NRW“ den Ausschlag gegeben: „Wir haben die Messlatte ganz bewusst recht hoch gehängt und es hat sich bewährt“, erklärt Ulrich Kalle, Landesgeschäftsführer des ADFC.
In Zukunft soll der Wettbewerb jährlich ausgetragen werden und „das radtouristische Profil Nordrhein-Westfalens weiter stärken“, so die Veranstalter.