: Die ewige Kanzlergattin
Eigentlich will Doris Schröder-Köpf ja Abgeordnete im niedersächsischen Landtag werden – verlor nun aber zwei von fünf Abstimmungen der hannoverschen SPD-Ortsvereine, eine weitere ging unentschieden aus. Die Ergebnisse sind richtungsweisend für die Wahlkreiskonferenz, auf der die SPD ihre KandidatInnen endgültig bestimmt.
Bekannt geworden ist die gebürtige Bayerin als vierte Ehefrau Gerhard Schröders, und gegen den Stempel „Kanzlergattin“ half auch des Gatten Abwahl nicht. Sie wolle ihren Promibonus ausnutzen, wetterte die SPD-Linke über Schröder-Köpfs Kandidatur. Sie wolle vielmehr jene erreichen, konterte die 48-Jährige, die sie bisher nur als Ehefrau wahrgenommen hätten.
Einblick in die Politik sammelte die vor der Ehe alleinerziehende Journalistin als Parlamentsreporterin der Bild. Als Kanzlergattin galt Schröder-Köpf als erste Beraterin ihres Mannes, wehrte sich aber gegen Vorwürfe der Einflussnahme. So ließ sie 2005 dem Stern gerichtlich die Behauptung verbieten, sie habe dem Kanzler vorgeschlagen, die Vertrauensfrage zu stellen.
In der Öffentlichkeit fiel sie auch durch Skurriles auf, etwa als sie dafür sorgte, dass sich auf den Adventskalendern einer Drogerie-Kette ein Bild von Kanzlerhund „Holly“ fand.
Eine Kandidatur hatte die Hannoversche SPD Schröder-Köpf schon 2008 angeboten. Sie lehnte ab, da sie sich um die Adoptivkinder kümmern müsse. Erste Risse bekam die Hausfrauenattitüde, als Schröder-Köpf 2011 in den Karstadt-Aufsichtsrat eintrat. Damit sie auch in der Politik „selber gestalten“ kann, muss nun der Ehemann mit ran: Er solle seinen Teil zur Familienarbeit beitragen, forderte sie. Für die SPD engagieren will sich Schröder-Köpf auch nach der verlorenen Wahl. SUL