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Archiv-Artikel

Farbenspiel um Wagenburg

ZOMIA SPD in Altona lehnt Umzug der heimatlosen Bauwagengruppe ins Schanzenviertel ab

Von KVA

Zerreißprobe für Rot-Grün Altona. In der Frage, wie es mit dem Bauwagenplatz Zomia weitergeht, hat die SPD-Bezirksfraktion ihren grünen Regierungspartner am Freitag gehörig vor den Kopf gestoßen: Am geheim tagenden runden Tisch lehnte sie einen übergangsweisen Umzug Zomias auf das Brammer-Gelände an der Max-Brauer-Allee, Ecke Schulterblatt ab. Die Sozialdemokraten befürchten offenbar, dass sich die Gruppe im Schanzenviertel und nahe der Roten Flora festsetzen könnte.

Ursprünglich sollte durch ein Bürgerbegehren der Weg für den Bau von Sozialwohnungen auf dem Gelände freigemacht werden. Doch das Begehren scheiterte: Beteiligt hatten sich daran auch Bewohner des angrenzenden Bezirks Eimsbüttel. Ihre Unterschriften sind allerdings ungültig.

Als Übergangslösung für Zomia komme „das Gelände in Betracht“, sagt Altonas GAL-Fraktionschefin Gesche Boehlich. Das Misstrauen der SPD verstehe sie nicht. „Man kann nicht einfach ein Urteil fällen, sondern man muss mit den Leuten reden.“

SPD-Fraktionschef Thomas Adrian, der nun die ursprünglichen Baupläne umgesetzt sehen möchte, bleibt hart: Zomia habe mehrere angebotene Plätze abgelehnt, sagt er, „jetzt haben wir nein gesagt“. Eine zeitweilige Nutzung der Brammer-Fläche „ist aus unserer Sicht nicht die Lösung“. Seine Fraktion ist in dieser Frage allerdings uneins: „Ich habe kein Problem mit der Fläche und teile die Bedenken nicht“, sagt etwa der baupolitische Sprecher, Mark Classen.

Auch die Mediatorin Antje Möller von der GAL-Bürgerschaftsfraktion ist über die „Gemengelage“ nicht erfreut. „Technisch und formell“ spreche nichts gegen den Platz: „Es ist überhaupt kein Baubeginn in Sicht“, sagt Möller. „Und es gibt ein Umfeld, das einen Bauwagenplatz akzeptiert.“

Robert Jarowoy, Vorsitzender der Altonaer Linksfraktion sowie des Bauausschusses, könnte sich einen unorthodoxen Pakt vorstellen – und das Zomia-Projekt zusammen mit GAL und CDU durchbringen. Ein neuer Bebauungsplan für das Gelände, sagt er, „braucht ja zwei bis vier Jahre“. Die Grüne Boehlich schließt ein solches Vorgehen nicht aus. KVA