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Der Klang von Toyota

Mit der Erfahrung des japanischen Akustikers könnte Hamburg den besten Konzertsaal der Welt in der Elbphilharmonie bekommen. Fachkuratorium schwärmt für das Konzept. Beim Programm empfehlen die Experten Mut zu Experimenten

von Gernot Knödler

Das internationale Fachkuratorium, von dem sich die Kulturbehörde in Sachen Elbphilharmonie beraten lässt, sieht den Himmel voller Geigen. Die vier Konzerthallen-Manager zeigten sich am Sonnabend im Senatsgästehaus „voll und ganz vom Projekt überzeugt“. Die neuen Säle würden führende Künstler und Orchester aus aller Welt anziehen und viel mehr Menschen als heute ins Konzert locken.

Das Kuratorium soll sicherstellen, dass Hamburg für die vielen Millionen Euro, die es in das Prestigeprojekt investiert, tatsächlich einen Veranstaltungsort und ein Programm von Weltrang erhält. Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) versicherte sich der Mitarbeit von Ernest Fleischmann, früherer Geschäftsführer der Los Angeles Philharmonics, Klaus Jacobs, Leiter der Carnegie Hall in New York, Martijn Sanders, Direktor des Concertgebouw in Amsterdam und Sir John Tusa, Leiter des Barbican Center in London.

Per Barkassenfahrt wurden die Herren zunächst mit der Schönheit Hammonias betört, um sich dann vom Baseler Architekten Pierre de Meuron für die Architektur des ins Auge gefassten Konzerthauses einnehmen zu lassen. Am Ende erklärten sie sich wie erhofft für begeistert. Eine Stadt wie Hamburg brauche und vertrage ein solches Haus, vor allem, wenn sie ihre internationale Geltung verbessern wolle. „Ich glaube nicht, dass es sich Hamburg nicht leisten kann, es zu tun“, sagte John Tusa.

„Der Entwurf ist wirklich originell“, kommentierte Ernest Fleischmann. „Nach der Eröffnung der Disney Hall in Los Angeles wird es bei weitem der wichtigste Konzertsaal der Welt sein“, prophezeite er. Fleischmann verwies auf das Wirken des japanischen Akustikers Yasushi Toyota in Los Angeles, der auch den Klang der Elbphilharmonie austüfteln soll. Jeder Saal, den Toyota konzipiert habe, sei noch besser als sein Vorgänger.

Fleischmann malte die Zukunft der Elbphilharmonie in den rosigsten Farben: Die im Oktober 2003 eröffnete Disney Hall habe in ihrer ersten Konzertsaison 97 Prozent aller angebotenen Karten verkauft und in der zweiten Saison 98 Prozent. Fast 90 Prozent der Abonnements seien verlängert worden. Fleischmann: „Wir holten 2.000 Menschen in ein Programm mit neuer Musik.“ Mehr als 2.000 Menschen hätten sich ein Orgelkonzert angehört.

Martijn Sanders vermisste einen angemessenen Saal für die drei Philharmonischen Orchester Hamburgs. Insbesondere fehle der Stadt ein Kammermusiksaal, der unbedingt unter ein Dach mit dem großen Konzertsaal gehöre. In Amsterdam habe er die Erfahrung gemacht, dass ein hervorragendes Programm auch die Taschen von Spendern öffne. Es fehle aber ein Saal, „in dem man neue Sachen machen kann“, sagte Fleischmann. Entscheidend sei die künstlerische Qualität des Programms, ergänzte Klaus Jacobs. Dieses müsse nicht nur aus Klassik bestehen. Er empfahl, auch mal ein Risiko einzugehen.

Den Konzertsaal habe de Meuron als Raum ohne Balkone, ohne Hierarchie vorgestellt, berichtete Tusa. Das ermögliche eine organische und flexible Verbindung zwischen den Musikern und ihrem Publikum, schafft aber ein Problem fürs Management: „Es wird schwierig werden“, prophezeite Fleischmann, „Preisstufen festzulegen.“

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