: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Morgen am Dienstag wird in der WIR-Gallery über „Streetart und Repression“ gesprochen. Ein durchaus interessantes Thema, wenn man sich ihm nicht nur auf der SozialarbeiterInnenebene nähert. Wo darf man sprühen, wo nicht, warum wollen Sprayer nicht die ausgewiesene Fläche benutzen? Wo verlaufen die Grenzen der Kunst, juristisch, aber auch ästhetisch? Was machen Sicherheitsdienste, Polizei und Bürgerwehren? Wo aber, liebe Freundinnen und Freunde, bliebe eigentlich der Kick, wenn’s überall erlaubt wäre? Vielleicht ist es so, dass der, der sprüht, auch die Repression (nennen wir’s mal so) willig in Kauf nimmt? Oder will man wirklich die große öffentliche Freifläche für überall und immer? Ernsthaft? Am Freitag wird wieder, wie an jedem ersten und dritten Freitag im Monat, im New Yorck beraten, und zwar zu allen Fragen um Hausprojekte und ihre Schwierigkeiten. Alle Fragen sind erwünscht. Im X-B-Liebig wird, ebenfalls ab Freitag, das ganze Wochenende über wieder Schutz gewährt, wie erstens sowieso immer, zweitens aber während der an diesen Tagen stattfindenden Biermeile noch mal ganz besonders. Beim großen Massenabfüllen, mit dem man die „Sklaven des Kapitalismus“ auf der „Biermeile“ ruhigstellt, haben Skinheads ihre großen Auftritte. Und alles, was diese für undeutsch halten, hat es schwer. Wie schwer, hat man vor kurzem unweit der berüchtigten Diskothek Jeton sehen können. Der Schutzpunkt ist daher eine durchaus sinnvolle Einrichtung. Am Samstag schließlich eine kuriose Veranstaltung: der „Anti-Repressionskosten-Kronkorkenweitschießwettbewerb Part 6“. Im Ankündigungstext heißt es, „Kostendecken wegen Repression in Hamburg“ sei der Grund, der Weitschuss helfe diese zu bewerkstelligen, es wird um Spenden gebeten. Wer’s versteht, wird wohl gemeint sein.
■ Streetart: WIR-Gallery, Boxhagener Str. 33, Di., 20 Uhr
■ Hausprojekte: New Yorck, Mariannenplatz 2, Fr., 17 Uhr
■ Schutz: X-B-Liebig, Liebigstr. 34, Fr. ab 20 Uhr
■ Weitschuss: Schlachthofgelände a. d. Storkower Straße, Sa., 16 Uhr