: Die 96er kränkeln weiter
FUSSBALL Eigentlich wähnte sich Hannover 96 auf dem Weg der Besserung – dann kam der DFB-Pokal
Das Nachspiel kam überraschend. Als die Spieler von Hannover 96 nach ihrer 1 : 3-Pleite bei Eintracht Trier in den Feierabend wollten, gab es am späten Sonntagabend stattdessen eine Sitzung der besonderen Art. Es ging darum, dass die Spieler das Image des Vereins gefährden – und den Job ihres Trainers.
„Wir müssen wohl die Komfort- und Wohlfühl-Zonen der Spieler weiter einschränken“, sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke da bissig. Er, der in Hannover eigentlich etwas aufbauen wollte, steckt in Reparaturarbeiten fest – und Dieter Hecking sitzt nach der Posse in der 1. Runde des DFB-Pokals auf dem wackeligsten Trainerstuhl, den die 1. Fußball-Bundesliga derzeit zu bieten hat.
Nach einem harmonischen Trainingslager und einer Offensive durch Hecking, der sich um eine deutlich positivere Stimmung in Team und Umfeld bemühte, wähnten sich die 96er auf dem Weg der Besserung. Aber groß ist nach wie vor die Unzufriedenheit unter den Fans: Wer als Erstligist ein Vorbereitungsspiel gegen den Siebtligisten FC Anker Wismar 1 : 2 verliert, hat Hohn und Spott sicher. Hecking griff gestern zu den üblichen Maßnahmen, die Berufsfußballer zu mehr Engagement bewegen sollen: Er strich den trainingsfreien Montag und kündigte deutlicher lautere Töne an.
Ein Hauch von Selbstkritik ist, vier Tage vor dem ersten Ligaspiel bei Hertha, in Sicht. „Wir haben uns die unruhigste Woche beschert“, so Nationaltorhüter Robert Enke, „die man sich vorstellen kann.“ CHRISTIAN OTTO