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Archiv-Artikel

Putin macht den Friedensengel

Kurz vor seinem Besuch in Israel schlägt Russlands Präsident eine Nahost-Konferenz in Moskau im Herbst vor. Israel reagiert ablehnend. Vermittlerrolle allein für USA

KAIRO/JERUSALEM dpa/ap ■ Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Einberufung einer internationalen Nahost-Friedenskonferenz im Herbst in Moskau vorgeschlagen. Vor einem historischen Besuch in Israel sagte Putin gestern bei einem Treffen mit Ägyptens Präsidenten Husni Mubarak in Kairo, an der Konferenz sollte außer den betroffenen Parteien auch das so genannte Nahost-Quartett (USA, Russland, EU und die Vereinten Nationen) teilnehmen.

Die Außenminister des Nahost-Quartetts werden laut Putin am 8. Mai in Moskau zusammentreffen, um über den Friedensprozess zu beraten. Dabei geht es um neue Anstöße für den Friedensplan der „Roadmap“, der die Gründung eines palästinensischen Staates vorsieht.

Ägyptens Präsident Mubarak rief Israels Regierung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin dazu auf, Palästinas Präsident Mahmud Abbas zu unterstützen. Dies sei der beste Weg, um Frieden zu erreichen.

Israel reagierte zunächst ablehnend auf den Vorschlag Putins. Man sei grundsätzlich gegen eine „internationale Einmischung“ in den Konflikt mit den Palästinensern, verlautete aus dem Büro von Premier Scharon. „Wir sind allein zur Vermittlung durch die USA bereit, nicht aber durch andere Staaten“, hieß es. Man warte jedoch auf Erklärungen Putins bei dessen Treffen mit Scharon am heutigen Tage.

Der russische Präsident wurde gestern Abend in Israel erwartet, wo zunächst nur ein privater Besuch in Jerusalems Altstadt und einer russischen Kirche geplant war. Es ist der erste Besuch eines Staatsoberhaupts aus Moskau in Israel und Palästina.

Heute stehen Gespräche mit Israels Staatspräsident Mosche Katsaw sowie Premier Ariel Scharon auf seinem Programm. Zentrale Gesprächsthemen sind neben dem Nahost-Friedensprozess die russischen Raketenlieferungen an Syrien und die russische Unterstützung des iranischen Atomprogramms.

Putin wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchen und jüdische Veteranen treffen, die im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee gedient hatten. Morgen reist er dann weiter ins Westjordanland zu Gesprächen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

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