: Regime verlegt weitere Truppen nach Homs
SYRIEN Frauen und Kinder sollen aus umkämpftem Viertel evakuiert werden. Proteste in Damaskus
BEIRUT/KÖLN/DAMASKUS dapd/afp/dpa | Drei Kolonnen der syrischen Streitkräfte sind am Montag nach Angaben von Oppositionsaktivisten zur Verstärkung der Regierungstruppen in der Rebellenhochburg Homs unterwegs gewesen. Unter anderem sollten dabei Panzer in die Stadt verlegt werden. Die Regierung wolle offenbar noch vor dem Verfassungsreferendum am 26. Februar die von Aufständischen gehaltenen Stadtteile stürmen, sagte der Aktivist Mustafa Osso.
Unterdessen hielt der seit zwei Wochen andauernde Beschuss des von Rebellen gehaltenen Stadtteils Baba Amr an. Die Oppositionsbewegung will jetzt alle Frauen und Kinder aus dem von der Armee seit zwei Wochen beschossenen Stadtteil in Sicherheit bringen. Es müsse der Protestbewegung erlaubt werden, Frauen und Kinder aus Baba Amr zu bringen, sagte der Aktivist Hadi Abdallah am Montag. „Die Bewohner leben in der Kälte und unter unhaltbaren Zuständen, sie warten auf den Tod.“
Die Sicherheitskräfte attackieren seit 4. Februar Homs, um die Protestbewegung zu ersticken. Besonders betroffen davon ist der Stadtteil Baba Amr. Am Sonntag hatte Abdallah gesagt, es seien weitere Armeeeinheiten nach Homs entsandt worden. Damit werde womöglich eine Erstürmung Baba Amrs oder anderer von den Rebellen gehaltener Stadtteile vorbereitet.
Unterdessen riefen syrische Medienmitarbeiter aus Protest gegen die Berichterstattung der Staatsmedien und die Untätigkeit der staatlichen Journalistenunion eine eigene Organisation ins Leben. Die neue Vereinigung der syrischen Journalisten (SJA) verstehe sich als Alternative zur syrischen Journalistenunion, sagte das in Köln ansässige SJA-Mitglied Ahmad Hissou am Montag. Zu den 107 Unterzeichnern der Erklärung gehören syrische Journalisten im In- und Ausland.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden die Sicherheitskräfte massiv verstärkt, nachdem am Samstag im Viertel Mezze am Rande der Innenstadt bis zu 20.000 Menschen an einem Trauerumzug für vier getötete Demonstranten teilgenommen hatten. Nach Angaben der lokalen Koordinierungskomitees waren es die bisher größten Oppositionsproteste in der Hauptstadt.