: Ein Keynesianer als Notenbanker?
BERLIN dpa/taz ■ In der Bundesbankspitze gibt es Vorbehalte gegen einen möglichen Wechsel des gewerkschaftsnahen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger in das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB).
„Professor Bofinger stimmt nicht mit der stabilitätspolitischen Linie der Europäischen Zentralbank überein“, zitierte die Welt am Sonntag Bundesbank-Vorstandsmitglied Hans Reckers. Die Zinspolitik der EZB dürfe nicht einseitig zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung eingesetzt werden, warnte Reckers. Die Bundesregierung hatte am Freitag einen Bericht der Financial Times Deutschland zurückgewiesen, wonach Bundeskanzler Gerhard Schröder Bofinger als Nachfolger von Otmar Issing als EZB-Chefvolkswirt favorisiere. Peter Bofinger gilt als nachfrageorientierter Ökonom, der sich in Brüssel für eine wachstumsfördernde Politik der niedrigen Zinsen einsetzen könnte. Die Bundesregierung führe diese Debatte erst, wenn die Neubesetzung im Mai 2006 anstehe, betonte ein Regierungssprecher. LIEB