: St. Louis statt Bremen
MÄRKTE Der deutsche Bierkonsum sinkt, aber der Export wächst: Beck‘s braut nun auch in den USA
Die Tendenz ist eindeutig: Seit Jahren sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch von herkömmlichem Bier in Deutschland. 2011 waren es noch 101,4 Liter, die die Deutschen im Durchschnitt tranken. Zwei Entwicklungen aber machen der Branche Hoffung: Erstens erfreut sich alkoholfreies Bier wachsender Beliebtheit. Zweitens steigen die Exporte von deutschem Bier ins Ausland. Ein besonders interessanter Markt sind die USA, wo das kühle Blonde aus Germany einen exzellenten Ruf genießt.
Die Bremer Beck‘s-Brauerei reagiert auf die Nachfrage, indem sie nun als erste deutsche Marke ihr Bier vor Ort in Lizenz brauen lässt. Beck‘s spart sich damit die Transportkosten sowie die Kosten für die Zwischenhändler. Beck‘s vor Ort herzustellen, sei auch im Vergleich mit anderen Biermarken aus Europa ein Novum, sagt Niklas Other vom Branchenmagazin Inside. Allerdings sei es nicht ganz ohne Risiko, auf den Status eines Importbieres zu verzichten. „Das Label steht für Premium, für die obere Preislage“, sagt Other.
Beck‘s fällt der Schritt zur ausgelagerten Brauerei leicht, weil Beck‘s zum internationalen Konzern Anheuser-Busch Inbev gehört. Im Vergleich dazu sind deutsche Brauereien Zwerge. Das gilt auch für Radeberger, Bitburger und Krombacher, die ihre Aktivitäten in den Staaten ausbauen wollen. „Die größte Herausforderung in den USA ist die noch geringe Bekanntheit unserer Marken“, erklärt Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe. Die Radeberger-Gruppe will von der steigenden Akzeptanz regionaler Biere und Spezialitäten profitieren. In New York gilt Kölsch gerade als schick.
Für den deutschen Markt hoffen die Brauereien in diesem Jahr auf einen Absatzschub durch die Fußball-Europameisterschaft und auf gutes Wetter: Für das erneute Sinken des Absatzes im Jahr 2011 machten die Brauereien das miese Wetter im Sommer verantwortlich. (taz/dpa)