: Waffengeschäfte laufen auch in der Krise
KRIEG Umsatzplus für die Rüstungswirtschaft im Jahr 2010. Vor allem Unternehmen aus den USA und aus Westeuropa mischen mit, zeigt der Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts
STOCKHOLM dpa | Die weltweit führenden Rüstungskonzerne haben ihre Geschäfte trotz der kriselnden Wirtschaft weiter ausgeweitet, wenn auch weniger deutlich. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri (Stockholm International Peace Research Institute) am Montag mit.
Zwar setzte sich der Trend von 2010 mit einem Umsatzplus von einem Prozent auf rund 411,1 Milliarden Dollar (knapp 305,5 Milliarden Euro) im Vorjahresvergleich fort. Insgesamt aber legten die Branchenführer langsamer zu als noch im Vorjahr. 2009 hatten die 100 größten Hersteller von Militärerzeugnissen ein Umsatzplus von acht Prozent verzeichnet. Einen kräftigen Aufwärtstrend hatte das Rüstungsgeschäft nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 erlebt.
Dominiert wurde der Waffenhandel 2010 von Konzernen in den USA und in Westeuropa: 44 Unternehmen aus der Sipri-Liste sind in den USA angesiedelt. Auf sie entfallen mehr als 60 Prozent aller Einnahmen aus Waffenverkäufen. 30 Unternehmen kommen aus Westeuropa. Acht Konzerne haben ihren Sitz in Russland. China wurde in der Top-100-Liste nicht berücksichtigt, da es an den nötigen Daten mangelte. Gleiches gelte für die Ukraine, Kasachstan und weitere Länder.
Stärkstes deutsches Unternehmen war wieder Rheinmetall. Mit Rüstungsverkäufen im Wert von knapp 2,7 Milliarden Dollar belegte der Konzern Platz 31 in der Sipri-Liste. Der Anteil von militärischen Produkten am gesamten Umsatz betrug bei dem Unternehmen demnach 50 Prozent. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen EADS landete mit Waffenverkäufen im Wert von 16,4 Milliarden Dollar wieder auf Rang sieben, der Rüstungsanteil betrug 27 Prozent. Weitere deutsche Unternehmen unter den Top 100 waren unter anderem ThyssenKrupp (Platz 56) und Diehl (Platz 63).