: Einer reicht doch
SPORTPOLITIK Der einzige Präsidentschaftskandidat wird auch vom Bremer Fußballverband gestützt
Auch aus Bremen bekommt taz-Sportredakteur Andreas Rüttenauer keine Unterstützung für seine Kandidatur zum Präsidenten des Deutschen Fußballbundes. Auf seine Bitte um Nominierung teilte ihm Björn Fecker, Präsident des Bremer Fußballverbandes (BFV) gestern mit, seinem „Anliegen nicht folgen“ zu können. Der Landesverband habe sich „bereits sehr frühzeitig auf Wolfgang Niersbach festgelegt“ und werde den „auf dem DFB-Bundestag unterstützen“, so der Grünen-Politiker. Zugleich lud er Rüttenauer ein, sich im BFV ehrenamtlich als Jugendtrainer zu betätigen.
Sportpolitischer Hintergrund des Gegenvorschlags ist, dass der bisherige DFB-Generalsekretär Niersbach vor der Wahl am 2. März keine Aussagen über sein Verständnis von Amateur-, Nachwuchs- und Frauenfußball treffen will. Rüttenauer hingegen hatte versprochen, im Falle einer Wahl den nichtprofessionellen Sport auch finanziell zu stärken. Feckers Schreiben weist darauf hin, dass der DFB hier in der Vergangenheit bereits Aktivitäten entfaltet hat: So erwähnt er das gerade erst entwickelte Schulungsmodul für Spielbetrieb der Menschen über 40 und 50 Jahre, ebenso verweist er auf die vom DFB eingerichteten Minispielfelder, „wo die Kids auch nachmittags bolzen können“.
Nicht eingegangen ist Fecker in seiner Absage dabei auf das von BundespolitikerInnen wie Viola von Cramon, Daniela Wagner (Grüne) und Lutz Knupek (FDP) gerügte Demokratiedefizit des DFB-Nominierungs- und Wahlverfahrens: Der scheidende Fußballverbandspräsident Theo Zwanziger hatte seinen Nachfolger selbst vorgeschlagen – nachdem sein ursprünglicher Favorit Erwin Staudt aus dem Rennen ausgestiegen war.
Lichtgestalt Franz Beckenbauer hatte den IBM-Manager und Ehrenpräsidenten des VfB Stuttgart Anfang Dezember als chancenlos bezeichnet. Daraufhin wollte Staudt nicht mehr antreten. Insbesondere hielt er eine Wahl für bedenklich, bei der er sich gegen einen anderen Kandidaten hätte durchsetzen müssen. BENNO SCHIRRMEISTER