PROVINZHORROR : Fremde eigene Welt
Weit fahren muss man nicht, um sich vollkommen fremd zu fühlen. In seinem gerade als Taschenbuch erschienenen zweiten Roman „Was kostet die Welt“ (Heyne, 320 S., 8,99 Euro) schickt Ex-Muff Potter-Sänger Thorsten Nagelschmidt alias Nagel seinen in Berlin herumslackernden Protagonisten Meise, der sich vorgenommen hat, das stattliche Erbe des verstorbenen Vaters vollständig mit Reisen zu verprassen, zuerst nach Übersee und schließlich in die scheinbare Normalität der tiefen Provinz der Moselregion. Hier entdeckt der Zyniker aus der Großstadt, wie viel deutlicher sich des anderen Andersartigkeit im vermeintlich selben so genannten Kulturkreis aufdrängt. Und während die Welt der Weingutbewohner ihm immer fremder wird, steht Meise plötzlich vor den großen Fragen des Lebens: will ich so leben, arbeiten, Beziehungen führen? Und auf dem großen sommerlichen Weinfest im Dorf kommt es schließlich zum Showdown. Morgen Abend ist Nagel mit einer Best-of-Lesung aus alten und neuen Texten in der Osnabrücker Lagerhalle zu Gast. MATT
■ Osnabrück: Fr, 2.3., 20 Uhr, Lagerhalle, Rolandsmauer 26