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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Familien haben es nicht leicht

Liebe Brüder und Schwestern! Im Advent geht es um Besinnlichung und Familisierung. Wir haben so viele wunderbare Familien in unserem Land und so viele tüchtige Familienunternehmer. Doch die haben es nicht leicht. Ihr Lobbyverband spricht von seinen Firmen – mindestens 1 Million Umsatz und 10 Mitarbeiter – als „Melkkühen der Nation“. Und jetzt, da die Verbandschefin adventlich nett gesagt hat, dass sie mit allen reden will, auch mit der AfD, wird gezetert. Herr Vorwerk und Herr Rossmann sind deshalb gar ausgestiegen aus dem Verband. Gut dass Herr dm, äh, Herr Werner bleibt. Nichts anderes erwartet man von einer Firma, die sich „Menschlichkeit“ auf die Fahnen geschrieben hat und „Werte“. Oder?

2 Tegernseeer haben es nicht leicht

Auch der Herr Weimer ist ein fleißiger Familienunternehmer und hat es nicht leicht. Für die Politiker-Connections, die der Kulturstaatsminister und seine Frau am Tegernsee verkaufen, hat Weimer jetzt extra einen Treuhänder eingesetzt. Trotzdem schimpfte die Linke im Bundestag diese Woche weiter: „Ihr Interessenausgleich ist nicht gelöst und der Skandal nicht vom Tisch.“ Gut, dass Weimers Ferien­nachbar am Tegernsee zu ihm hält. Ist halt auch ein guter Katholik, unser Kanzler.

3 Echte Katholiken haben es nicht leicht

Doch selbst das Zentrum der Katholischkeit ist ja nicht mehr sicher vor dem woken Wahnsinn. Papst Leo XIV., wie sein Vorgänger ein Fähnchen im Wind of Change, hat diese Woche Latein als erste Amtssprache des Vatikans abgeschafft. Mitarbeitende müssen jetzt nur noch Italienisch können und eine andere lebendige Sprache. O tempora! O mores!

4 Bolsonaro hat es nicht leicht

Vom lateinischen Glauben abgefallen ist auch Jair Bolsonaro. Und sein Fall zeigt, wohin das führen kann. Wegen eines Putschversuchs muss der evangelikale Ex-Präsident Brasiliens 27 Jahre lang in Haft. Schon seit August stand er unter Hausarrest. Weil er mit einem Lötkolben an seiner elektronischen Fußfessel herumgeschmurgelt hat, ist jetzt der Weg zur Haftvollstreckung frei. Da hilft ihm auch sein zweiter Vorname nichts: Messias.

5 Dekorieren ist nicht leicht

Damit Sie, liebe Adventsgemeinde, nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, zum Schluss noch ein praktischer Tipp von Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus und Grund Rheinland-Westfalen. Von Duftkerzen, Weihrauch oder Zimtspray im Treppenhaus sei abzusehen, sagte Amaya diese Woche der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings dürften Gemeinschaftsflächen grundsätzlich dekoriert werden, solange Fluchtwege frei blieben und Nachbarn dadurch nicht behindert würden: „Der Adventskranz an der eigenen Wohnungstür ist insofern kein Problem.“ Wenn der Tannenreif dann auch ästhetisch noch etwas leistet, können wir uns freuen – auf Wochen der Familisierung und Besinnlichung. Amen! (sah)

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