Lückenlose Überwachung

Nach dem Messerangriff auf einen Polizisten fordert Innensenator Nagel modernere Videokameras auf den Hamburger S-Bahnhöfen. Schily besucht Verletzten

Nach der Messerattacke auf einen Bundesgrenzschutzbeamten in Hamburg haben mehrere Politiker eine strengere Kameraüberwachung auf S-Bahnhöfen gefordert. Der 24-Jährige war am frühen Donnerstagmorgen im S-Bahnhof Reeperbahn von unbekannten Tätern mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt worden. Er hatte die Täter davon abhalten wollen, einen wehrlos auf einer Bank schlafenden Obdachlosen mit Fußtritten zu misshandeln.

Von den Tätern – nach Aussagen der Freundin des BGS-Manns handelte es sich um drei junge Männer und zwei Frauen – fehlte auch am Sonntag jede Spur, obwohl es nach Angaben der Polizei mehrere Zeugen gegeben haben muss. Von dem Angriff selbst soll es keine Aufzeichnung durch Überwachungskameras geben. Die Kameras auf S-Bahnhöfen der Hansestadt werden angeblich „erst durch einfahrende Züge aktiviert“.

Innensenator Udo Nagel (parteilos) plädierte vor diesem Hintergrund hurtig für eine Modernisierung der Überwachungsanlagen auf den S-Bahnhöfen: „Es muss eine lückenlose Videoaufzeichnung gesichert sein, um einerseits Straftaten vorzubeugen und andererseits die Verfolgung von Straftätern zu ermöglichen.“ Auch für Verkehrssenator Michael Freytag (CDU) „besteht akuter Handlungsbedarf“. Die S-Bahn benötige nach dem Vorbild der U-Bahn Videos rund um die Uhr.

Gestern Abend wollte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den verletzten Polizisten im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf medienwirksam besuchen – ein „Pressetermin“ mit Minister und Professoren wurde anberaumt. Der Patient bitte allerdings um Verständnis dafür, teilte das UKE mit, „dass er im Moment noch keine Gespräche mit Medienvertretern führen möchte“. dpa/jox