: Entwürdigende Behandlung
Betr.: Bremen als umstrittener Vorreiter, taz bremen vom 6. Mai 2005
Nach meiner Ansicht ist es sowieso ein Einschnitt in die Würde des Menschen, wenn dieser mit Pillen, Spritzen o.ä. behandelt wird, auf Grund einer angeblichen Abnormalität. Es ist immer einfacher die Symptome zu bekämpfen, statt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Es gibt bestimmt psychische Erkrankungen, bei denen es unumgänglich ist, dass die Betroffenen mit Medikamenten behandelt werden, aber nicht jede psychische Störung oder Krise muss gleich mit Spritzen oder Psychopharmaka behandelt werden. Mitunter reichen auch intensive Gespräche und ein Umfeld, das den Betroffenen ein Gefühl von Respekt und Geborgenheit vermittelt. Nur mangelt es da häufig an Personal und Zeit. Diese Art von Behandlung finde ich entwürdigend. Es sollte doch mal darüber nachgedacht werden, ob eine humane und soziale Gesellschaft sich dieses erlauben darf oder ob dieses eine Entwicklung Richtung Euthanasie des Dritten Reiches ist bzw. der „Animal farm“ ähnelt. In Zukunft wird über lebenswertes und nicht lebenswertes Leben im Labor entschieden, oder? Ich glaube, dass der Mensch sich nicht über andere erheben darf. Sonst werden wir die Folgen zu spüren bekommen.
Petra Klatte, Bremen