… Die BVG?: Drakonische Strafen fürs Trinken durchsetzen
Da will man abends gemütlich mit der Bahn nach Hause fahren – und gerät plötzlich in exzessive Saufgelage, in denen einem halbnackte und volltrunkene Menschen ihr hochprozentiges Getränk quer über die Jacke kippen. Der böse Bruder Alkohol fährt mit in Berlin, ob in der Gestalt von Berliner Partyvolk oder laut gackernden Touris. Doch Rettung naht: Die BVG hat einen Masterplan, um das hochprozentige Übel endgültig aus Bus und Bahn zu verbannen. Kein Bußgeld, keine Türsteher, nein, viel drakonischer: Piktogramme. Eine durchgestrichene Flasche soll bis Ende des Jahres an jeder Tür der Fahrzeugflotte kleben. Wer nicht hören will, muss gucken – so mancher Trinker fängt angesichts dieser Maßnahmen sicher schon nervös zu zittern an.
Dass man Alkohol auch vor und nach der Fahrt trinken kann und folglich Übergriffe durch ein Verbot nicht automatisch verhindert werden – egal. Dass das Verbot zudem nur in den Bahnen und Bussen selbst gilt, nicht aber an den Haltestellen und damit dort, wo die Übergriffe passieren – egal. Eiskalt jedenfalls sollen die Kontrolleure durchgreifen und die lallenden Gäste auffordern, auszusteigen. Dann – und nur dann – soll die Fahrt weitergehen. Ein ähnliches Vorgehen kannte man bisher nur von der Deutschen Bahn, die mitten im Winter Teenager aus dem Zug warf, weil die ihr Ticket vergessen hatten. Und hübsch anzusehen wird das ganze Prozedere bestimmt an den Wochenendnächten, wenn in den gerne Party-Trams genannten Bahnen zwischen Friedrichshain und Kreuzberg überhaupt keine nüchternen Menschen mehr unterwegs sind. Vielleicht fahren die Bahnen künftig leer. Ein Vorschlag zur Güte: Das Geld für die Piktogramme könnten die Verkehrsbetriebe doch auch für größere Putzkolonnen ausgeben – falls bei den Alkoholexzessen mal wieder was danebengeht. KWB Foto: BVG
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