: Basiswissen Wunderpflanzen
Was Aloe heißt, weiß kein Mensch, vera aber bedeutet wahr, echt: Die seit mindestens 6.000 Jahren als Nutzpflanze kultivierte Aloe vera heißt demnach auf Deutsch: Echte Aloe.
Auch wenn botanisch damit eine 300 Arten umfassende Pflanzenfamilie aus der Gattung der Liliengewächse benannt ist – gemeint ist immer nur die eine, wahre Aloe Barbadensis Miller.
Sie sieht ein bisschen wie ein Kaktus aus, es gibt sie mit und ohne Stamm – immer dabei ist jedoch die dichte Rosette von bis zu 20 fleischigen, eingewölbten, blassgrünen Blättern, mitunter auch mit rötlichen Tupfern. Tipp für Zimmergärtner: Man braucht Platz für die Aloe vera. Ihr Durchmesser kann bis zu einen Meter betragen, und nach oben hin braucht man noch einmal so viel Raum – wegen des aufrechten Blütenstandes. Dafür ist die Nachzucht per Ableger ausgesprochen simpel.
Unbekannt ist, woher die Aloe vera ursprünglich stammt – es muss, von den feuchtigkeitsspeichernden Blättern zu schließen, ein trockenes Gebiet gewesen sein. Der Sudan oder die Halbinsel Saudi-Arabiens gelten als mögliche Herkunftsorte.
Freiwachsend, also verwildert, ist die Pflanze heute im gesamten südlichen Mittelmeerraum, in Asien besonders in Indien und in Mittel- und Südamerika anzutreffen, wohin sie – das Gegenstück zur Kartoffel – von Plantagenbesitzern eingeführt wurde.
Die gesamte Aloe-Familie ist durchs Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt – mit Ausnahme jedoch der „einzelnen Blätter sowie Teilen und Erzeugnissen davon, die von außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes eingebürgerten oder von künstlich vermehrten Aloen der Art Vera stammen“. In Monokultur wird Aloe vera auf den niederländischen Antillen, an der Küste Venezuelas, aber auch in den USA und in Mexiko angebaut.
Mehr Inhalt geht nicht: Das bräunliche Blattharz Aloin enthält die medizinisch nutzbaren Anthracinon- und Anthrazen-Derivate, extrem bitter, in Maßen darmreinigend, in Massen darmreizend – laut Überlieferung sind bei unkontrolliertem Konsum letale Folgen nicht auszuschließen.
Das reine Gel hingegen scheint unbedenklich und enthält alles, was gesund macht: Mucomono- und Mucopolysaccharide, Anthraquinone, Mineralstoffe in erstaunlicher Anzahl, Vitamine ohne Ende und natürlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren. taz