: Werder tankt Selbstbewusstsein
1. LIGA Werder Bremen setzt sich im Kampf um einen Europa-League-Platz weiter von Hannover 96 ab
Vor dem kleinen Nordderby mussten beide Mannschaften ihre Mannschaften kurzfristig umstellen. Bei Werder fiel neben Marko Arnautovic, der sich beim Toben mit seinem Hund das Innenband gerissen hatte, auch Francois Affolder erkrankt aus. Für den Schweizer durfte seit längerem wieder einmal Sebastian Prödl in der Innenverteidigung ran.
Bei den Hannoveranern ersetzte Didier Ya Konan Jan Schlaudraff, der sich beim Aufwärmen einen Muskel zerrte. Auf den Ex-Bremer Christian Schulz musste Trainer Mirko Slomka wegen einer Gelbsperre verzichten.
Die Bremer bemühten sich anfangs um Sicherheit, um nicht wie im Hinspiel durch Fehler im Spielaufbau in die berüchtigten Konter der 96 zu laufen. Das gelang nur auf Kosten eigener gefährlicher Angriffe und nur bis zur 14. Minute, als Ya Konan nach Flanke von Rausch aus fünf Metern am glänzend parierenden Tim Wiese scheiterte.
Zwei Minuten später mussten die Bremer den nächsten Schock verdauen. Marko Marin signalisierte, schmerzverzerrt, dass er nicht weiterspielen konnte und wurde von Mehmed Ekici ersetzt. Im Nachhinein stellte sich diese Auswechslung als entscheidender Schachzug für Werders Sieg dar. Gleich mit seiner ersten Aktion machte der im Werder-Trikot enttäuschende Ekici deutlich, dass er endlich seinen Durchbruch schaffen will.
Mit einem energischen Antritt holte der Ex-Nürnberger 25 Meter vor dem Tor einen Freistoß heraus, den Claudio Pizarro scharf ins linke Eck schoss. 96-Torwart Ron-Robert Zieler parierte großartig. Die gefährlichere Mannschaft blieb zunächst der Gast mit seinen schnellen Kontern über Stoppelkamp, Stindl und Rausch. Den Bremern merkte man die Verunsicherung nach den letzten schwachen Auftritten in jeder Aktion an.
Die überraschende Wende leitete dann Ekici ein, der einen Freistoß so gefährlich in den Strafraum brachte, dass Claudio Pizarro mit einem langen Bein zum 1:0 einschießen konnte. Besser wurde das Spiel dadurch nicht. Trotzdem erzielte Markus Rosenberg kurz vor der Pause wiederum nach Ekici-Vorarbeit noch einen regulären Treffer, der wegen eines angeblichen Foulspiels von Pizarro nicht gegeben wurde.
Der nächste gefühlvolle Freistoß von Ekici brachte in der 49. Minute die Vorentscheidung. Den verwandelte der gerade von Nasenbein- und Kieferbruch genesene Prödl mit einem harten Kopfball. Das 3:0 von Rosenberg nach einem Pass von Claudio Pizarro (56.) überdeckt dann endgültig eine bis dahin mäßige Vorstellung der Bremer. Das Heim-Publikum regierte ergebnisorientiert und feierte seine Mannschaft mit Standing Ovations.RALF LORENZEN