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wortwechselWer ein Bastard ist, bestimme ich

Der sprechende Pullover einer Politikerin sorgt auch unter taz-Lesern für Diskussionen. In Wien spielt Gemeindebau politisch eine wichtige Rolle: Taugt das Modell auch für uns?

Einige Kleidungs­stücke kommen ziemlich vorlaut daher Screenshot: instagram/Jette Nietzard

Franz von Papen 2.0?

Von Aufrüstung und technokratischer Migrationsabwehr“,

wochentaz vom 21. – 27. 6. 25

Wie sich die Regierung aus CDU/CSU und SPD allmählich Schritt für Schritt dem autoritären, militaristischen Staatsverständnis des 18/19. Jahrhunderts bereitwillig annähert! Georgiana Banita stellt die Frage, ob Friedrich Merz bald in einer Reihe mit den Autoritären wie Trump, ­Netanjahu oder Putin stehen wird? Ich denke, es fehlt ihm schlicht das Format dazu, er wird wohl ein Wegbereiter sein, ein von Papen 2.0, dass ist schon schlimm genug!

Peter Oedinger, Korschenbroich

Monokultur

Ein repariertes Aufstiegsversprechen wird es nicht richten“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Wie schön, dass endlich eine Studie feststellt, das „die AfD mehr noch als gedacht von Männern mittleren Alters“ gewählt wird. Eigentlich ist das schon lange bekannt. Weniger bekannt ist der Männer­überschuss von bis zu 20 Prozent in den Altersgruppen 20–60 in vielen Regionen Ostdeutschlands. Vermutlich dürften von diesen überschüssigen 20 Prozent auch nur einige wenige Kinder haben und damit auch kaum entsprechende Sorgen um deren Zukunft. Der trotz allem besseren beruflichen Chancen wegen wandern viele junge Frauen seit 35 Jahren in den Westen ab und kommen auch seltener zurück. Ist es nicht auch so, dass Monokulturen eine höhere Schädlingsanfälligkeit besitzen?

Elke Theda, Berlin

Wir Unbesorgten

Ein repariertes Aufstiegsversprechen wird es nicht richten“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Die Spannung entsteht nach meiner Beobachtung daraus, dass diese Sorge bei weitem nicht von allen geteilt wird. Sowohl die Autorin als auch ich müssen vermutlich nicht unbedingt bangen, ob wir unseren Lebensstandard nächstes Jahr halten können. Wenn alle besorgt sind, verbindet das und schafft vielleicht sogar Aufbruchstimmung. Da das nicht so ist, kommen wir Unbesorgt(er)en tendenziell arrogant rüber, und das schafft Aggression – gegenüber variablen Gruppen, die vermeintlich oder wirklich etwas haben, was man nicht (mehr sicher) zu haben meint. Eine Patentlösung gegen Sorgen gibt es natürlich nicht, denn dahinter verbergen sich eine große Bandbreite an echten, möglichen und vermeintlichen Problemen.

Frauke Z auf taz.de

Konkrete Fälle benennen

Herr Bohnert ist kein Bastard“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Jette Nietzard beweist mit ihren Ausführungen nicht nur ein mangelndes politisches Vermögen, sondern auch ein für eine grüne Politikerin komplett naives Gesellschaftsverständnis. Der Slogan ACAB hat keinerlei kritischen Gehalt, der etwas zur Debatte über die Funktion von Polizei in der Demokratie beitragen könnte.

Es handelt sich lediglich um ein Akronym, das ursprünglich in Verbrecherkreisen zu Hause war, später mit Beleidigungsabsicht von allen möglichen Subkulturen, übernommen wurde.

Was könnte dagegen berechtigte Kritik sein? Zum Beispiel die mögliche Feststellung, dass in einem konkreten Fall von Polizeibeamtinnen oder -beamten rechtsstaatliche Normen nicht eingehalten oder nicht gerechtfertigte Maßnahmen ergriffen wurden. Ansonsten aber muss jede Kritik an unerwünschten sozialen oder wirtschaftlichen Verhältnissen an den Gesetzgeber gerichtet werden, denn dieser bestimmt über soziale Wirklichkeit, nicht Polizei. Polizei muss sich an Recht und Gesetz halten.

Matthias Müller, Braunschweig

Blinder Gehorsam

Herr Bohnert ist kein Bastard“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Armin Bohnert hat ja auch darauf hingewiesen, dass die Polizei eher konservative Menschen anzieht. Das sind dann zumeist auch solche, die autoritäre Systeme eher gutheißen. Die negative Ausprägung davon führt zu blindem Gehorsam und dem Missbrauch der eigenen Autorität. Und gerade von Letzterem gibt es zu viel bei der Polizei. Hier wäre es wichtig darauf hinzuarbeiten, dass die Polizei mit ihrem Personal tatsächlich ein Spiegel der Gesellschaft wird.

John Lennon auf taz.de

Österreich

„Bauen first, Bedenken second“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Thema der Woche: die Wohnungsnot. 12F ragen werden abgehandelt. Keine hat den Verlust an Sozialwohnungen durch Privatisierung zum Thema. Warum kann das überhaupt sein? Das österreichische Bundesland Wien handhabt das anders, fährt damit gut und findet doch keine Nachahmer. Könnte das demnächst Wochenthema werden?

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Sozialwohnungen

„Bauen first, Bedenken second“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Obdachlosigkeit und die vielen Kältetoten jährlich sind eine schmerzliche Erinnerung daran, dass unsere Gesellschaft nicht solidarisch ist. Viele Wohnungen fallen aus der Sozialbindung heraus. Also sollte der wichtigste Schritt die Entfristung der Sozialbindung sein. Damit hätten Städte und Gemeinden preiswerten Wohnraum auf Dauer! Was hindert SPD-Bauministerin Verena Hubertz daran, eine solche schon dem Grundgesetz geschuldete Wohnungspolitik endlich umzusetzen?

Jenseits jeder Realität ist zudem die Strategie der Regierung, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden. Ein Skandal allererster Güte ist, dass in einem Haushaltsnotlageland wie Bremen, statt die „Housing-First“-Projekte stärker zu fördern, lieber teure Notunterkünfte finanziert werden. „Housing First“ wäre eine kostengünstige Alternative, wenn die Sozialbehörde, Deputation, der Senat und die Bremer Bürgerschaft sowie Hubertz endlich verantwortungsvoll mit Steuern und Abgaben der Bür­ge­r:in­nen umgehen würden. Das Projekt finanziert sich allein durch die Einsparungen in anderen Haushalts­posten. Klaus Jürgen Lewin, Bremen

Mein Freund, der Baum

„Bauen first, Bedenken second“,

wochentaz vom 5.–11. 7. 25

Bauen mit Holz ist verheerend fürs Klima. Wenn ein Baum gefällt wird, hat er nicht mal [1]/5 seines Lebens hinter sich. Bliebe er stehen, würde er einige weitere Jahr­hunderte weiter wachsen und pro Jahr immer mehr CO2 binden. Wenn er irgendwann tot ist, braucht er weitere Jahrzehnte, um zu verrotten, und gibt sogar einen großen Teil des Kohlenstoffs wieder an den Boden ab.

Modern Monetary Theory auf taz.de

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