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Archiv-Artikel

EWIGGESTRIGE: LOB FÜR ALTKANZLER BIRNE

Ach du liebe Zeit, das kommt aber jetzt gut vierzehn Jahre zu spät: „Ein Lob auf die Birne“, flatterte uns gestern eine Pressemitteilung ins Haus, die sich in lupenreiner Herrschaftsprosa übt und einen Mann in den höchsten Blütentönen lobt, der schon seit dem Jahr 1998 nicht mehr im Amt ist: Altbundeskanzler Helmut Kohl, der bekanntermaßen den Spitznamen „Birne“ trug. Diese rückwärtsgewandten Nostalgiker können einfach nicht loslassen und schwelgen lieber in ihren Erinnerungen an die ach so gute, alte Zeit, als sich mit der brandaktuellen Gegenwart zu beschäftigen: „Darum ist es an der Zeit, die Birne einmal ins Rampenlicht zu rücken“, heißt es da in der Lobrede, die Kohls „viele innere Werte“ rühmt. Verfasst aber wurde die rührselige Pressemitteilung ausgerechnet von der Lebensmittelfirma Rewe, die heute, wie man weiß, von dem ehemaligen grünen Spitzenpolitiker Joschka Fischer beraten wird. Und das dicke Frankfurter Würstchen wiederum zählte die noch dickere Birne aus der Pfalz immer zu seinen politischen Vorbildern. Hier wächst zusammen, was auf den Komposthaufen der Geschichte gehört.