piwik no script img

Archiv-Artikel

Strom weht von See ans Land

OFFSHORE-WINDPARKS Die ersten Windmühlen von „Alpha Ventus“ vor der Insel Borkum sind in Betrieb. Deutschlands erster Windpark auf dem Meer soll künftig Strom für 50.000 Haushalte liefern

Seit Mittwoch wird Strom auf hoher See erzeugt. Die ersten drei Windkraftanlagen des Windparks „Alpha Ventus“ vor der niedersächsischen Küste sind angefahren worden. Das teilte die Betreiberin Deutsche Offshore-Testfeld und Infrastruktur GmbH (Doti) mit, ein Konsortium der Konzerne EWE, Eon und Vattenfall. Damit fließt erstmals Offshore-Windstrom von der Nordsee in das deutsche Stromnetz.

„Alpha Ventus“ ist der erste deutsche Offshore-Windpark auf hoher See. Die Investitionssumme in das Projekt liegt bei etwa 250 Millionen Euro, die Strommenge, die künftig jährlich produzieren werden soll, entspricht dem Verbrauch von 50.000 Haushalten. Die zwölf Windräder der größten zurzeit verfügbaren Kategorie mit einer Leistung von je fünf Megawatt werden derzeit etwa 45 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum auf Fundamenten in 30 Meter Wassertiefe errichtet. Bis zum Jahresende sollen alle Anlagen in den Dauerbetrieb gegangen sein.

„Die ersten drei Windkraftanlagen sind derzeit im Einstellbetrieb“, sagte Gesamtprojektleiter Wilfried Hube. Dabei würden alle Funktionen und elektrotechnischen Bauteile überprüft und für den späteren Dauerbetrieb justiert. Im anschließenden Probebetrieb müssen die Windkraftanlagen verschiedene Testszenarien durchlaufen. Dazu gehört auch der Betrieb unter Volllast bei entsprechenden Windgeschwindigkeiten. Die Tests dauern mehrere 100 Stunden. Erst dann sind Windkraftanlagen dauerhaft bereit. Die weiteren Windmühlen sollen nach und nach in Betrieb gehen.

Mit der Errichtung der Windkraftanlagen wurde Mitte April begonnen, nachdem ein erster Versuch im August 2008 wegen schlechten Wetters abgebrochen worden war. Seit April sind die Arbeiten jedoch so zügig vorangekommen, dass die Errichtung des gesamten Windparks im Zeitplan liegt.

Bereits im September 2008 wurde mit der Verlegung eines Seekabels zu einem Umspannwerk an der Küste die Voraussetzung geschaffen, um den Windstrom an Land transportieren zu können. SVEN-MICHAEL VEIT