: Zug ins Fledermausland
Im Bordbistro gibt es garantiert keinen Koks
Mit haltlosen Drogengerüchten versuchen Moskauer Regierungstrolle europäische Spitzenpolitiker zu diskreditieren. Auf der Zugfahrt in die Ukraine am vergangenen Freitag sollen der französische Präsident Macron, UK-Premier Keir Starmer und Kanzler-Rookie Friedrich Merz gemeinsam gekokst haben – als Beweis wurde ein vollkommen belangloser Videoschnipsel vorgelegt. „Der Élysée-Palast warnt vor Desinformation“, bekräftigte dpa am Montag. Selbstverständlich ist an der Sache nichts dran, wie ein Blick in die Proviantliste des Sonderzug-Bordbistros zeigt, die der Wahrheit exklusiv vorliegt. Keiner der Herren hat vom Marschierpulver geordert. Friedrich Merz bestellte auf der langen Fahrt lediglich seinen Lieblingscocktail, den Sauerländer Schlummertrunk (Rohypnol-Korn mit Kaba); Quasi-Abstinenzler Keir Starmer nippte hin und wieder an einem Pint MDMA, das der träge Brite „wegen des Blutdrucks“ regelmäßig einnehmen muss; und Polit-Visionär Macron war schon früh mit einer schönen Tasse Ayahuasca zu Bett gegangen und tauchte erst in den frühen Morgenstunden und nur in den Albträumen seiner Mitreisenden wieder auf. Die drei Staatenlenker trafen allerbester Dinge und nachweislich unverkokst an ihrem Zielbahnhof im verschneiten Fledermausland ein.
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