piwik no script img

Weißwasser Leben im Extremen

Milchig weiß ist das Wasser vor der Vulkaninsel Kueishantao vor Taiwan. Dort sprudeln Hydrothermalquellen in nur zehn Metern Wassertiefe und heißes, schwefelreiches und saures Wasser steigt auf. Die Bedingungen sind extrem, trotzdem wimmelt es dort von Leben. Ein Forschungsteam unter Leitung von Joely Maak vom Bremer Marum hat untersucht, wie Mikroorganismen dort Kohlenstoff binden und so den globalen Kohlenstoffkreislauf beeinflussen. Ihre Ergebnisse wurden im Fachjournal Biogeosciences veröffentlicht. An Hydrothermalquellen gelangen gelöste Stoffe aus dem Erdinneren an die Oberfläche, in der Tiefsee sind sie oft die einzige Energiequelle, weil Photosynthese in der Dunkelheit nicht möglich ist. Doch auch in flachen Küstengewässern wie vor Kueishantao existieren solche Systeme. Diese Quellen liefern chemische Energie in Form von reduzierten Verbindungen, die das Leben antreiben, erklärt Maak. Campylobacteria, eine Gattung korkenzieherförmiger Bakterien, die bekannt dafür ist, üble Durchfallerkrankungen auszulösen, nutzen dabei den reduktiven Tricarbonsäurezyklus (rTCA), um Kohlenstoff in Biomasse umzuwandeln. Im Vergleich zum Calvin-Zyklus, der in der Photosynthese genutzt wird, ist der rTCA weniger energieaufwendig. Bis in eine Krabbe hinein konnte das Team den fixierten Kohlenstoff von den Mikroorganismen nachweisen. „Das zeigt, wie der Kohlenstoff in höhere trophische Ebenen gelangt – ein Transfer, der so bislang nicht nachgewiesen wurde“, erklärt Solveig Bühring, Seniorautorin der Studie. Foto: Marum, Universität Bremen; S. Bühring

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen