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Archiv-Artikel

Stadt spart sich Baukultur

HOCHSCHULEN Einschlägige Architektur-Lehrstühle fallen weg. Das passt nicht zu Hamburgs Selbstbild

Von KNÖ

Die Wiederbesetzung der Lehrstühle für Architekturgeschichte, Baukultur, Stadtentwicklung und Denkmalpflege hat der Denkmalverein verlangt: Die Forschung und Lehre in diesem Bereich habe bis vor kurzem über Hamburg hinaus gestrahlt, jetzt finde sie praktisch nicht mehr statt. Es gebe kaum mehr Chancen für junge Leute, sich zu profilieren. Helmuth Barth vom Denkmalverein spricht von einem „Kahlschlag in der Hamburger Wissenschaft“.

Bereits zur Emeritierung des auf Architektur spezialisierten Kunsthistorikers Hermann Hipp hatten der Verein und zwölf weitere Institutionen – vom Architektur-Centrum bis zum Verein für Hamburgische Geschichte – eine Petition unterzeichnet, in der sie die Wiederbesetzung dieser Professur an der Universität fordern.

Der Wegfall der Lehrstühle von Hartmut Frank und Klaus-Jan Philipp an der Hafencity Universität (HCU) versetze der Hochschullandschaft einen weiteren Schlag, befürchtet der Denkmalverein. „Wir können nicht die Zukunft planen, wenn wir nicht unsere Vergangenheit kennen“, sagt Volker Roscher vom Bund Deutscher Architekten. „Wo die Stadtgeschichte so wichtig ist wie in Hamburg, ist es fatal, dass die entsprechenden Professuren wegfallen“, findet Niels Helle-Meyer, der Kanzler der HCU.

Hipp hat den einschlägigen Kunstreiseführer Hamburg verfasst und sich mit unüberhörbarer Stimme in die Debatten der Stadt eingemischt. Frank befasste sich mit der Geschichte und Theorie der Architektur, Philipp ebenfalls mit Architekturgeschichte.

Die eine Professur passt nicht ins Profil der Universität, die beiden anderen kann sich die HCU, wie sie sagt, nicht leisten. Alle drei stehen aber für Themen, die die Architektenschaft seit Jahren auf Veranstaltungsreihen diskutiert. Und sie befassen sich mit dem Selbstverständnis Hamburgs als einer Metropole, in der die Baukultur hochgehalten wird. Just am heutigen Montag beginnt so eine Veranstaltungsreihe: „‚Glückliches Hamburg‘ – Stadt der Baukultur?“ KNÖ