: Wenn es doch halt auch freundlich geht
Die Burger, die es auf dem Supermarkt-Parkplatz am Bremer Werdersee zu kaufen gibt, sind ausgesprochen lecker, besonders, wenn der Chefbrater, ein junger Mann, sie zubereitet. Schon oft habe ich ihn bewundert, wie er gleichzeitig mehrere Burger fertig macht, währenddessen Bestellungen aufnimmt und kassiert, und das, ohne jemals aus der Ruhe zu kommen, immer gut gelaunt.
So ist es auch an diesem sonnigen Samstag, als wir vor dem Imbisswagen anstehen. Dem nähert sich jetzt schwankend ein Mann, der in einem sich wiederholenden Singsang Laute von sich gibt. In der Nähe hat der Martinsclub seine Zentrale, ein Verein, der mit Menschen mit Beeinträchtigungen arbeitet. Der Burgerverkäufer begrüßt den Mann mit Vornamen. „Hier, ich habe etwas für dich“, sagt er und überreicht ihm einen leeren Karton, vielleicht waren Gummihandschuhe darin. Der Mann nimmt ihn entgegen und riecht daran. Es klingt, als würde er „Auto, Auto, Auto“ singen. „Willst du Pommes?“, fragt der Burgerverkäufer und überreicht dem Mann eine Portion.
Bremen, Werdersee
370.000 Quadratmeter.
Eigentlich ist der Werdersee gar kein See, sondern ein Nebenarm der Weser. Er bietet so seengleiche Naherholung in Citylage.
Er geht so selbstverständlich mit ihm um, dass ich ihn frage, ob er beruflich mit Beeinträchtigten arbeite. „Nee“, sagt er, „ich bin ein freundlicher Mensch.“ Eiken Bruhn
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