: Gesamtschüler sahnt Preise ab
Stephan Schulz, Gelsenkirchener Abiturient der Gesamtschule Gelsenkirchen Buer-Mitte gewinnt acht Preise im weltweit größten vor-universitären Wettbewerb. Die NASA benennt nun sogar einen Asteroiden nach ihm
Der Gelsenkirchener Gesamtschüler Stephen Schulz hat bei der International Science and Engineering Fair, dem größten vor-universitären Wettbewerb der Wissenschaften, gleich acht Preise gewonnen. Für seine Forschungsarbeit, die sich damit befasst, natürlich Farbstoffe pharmakologisch nutzbar zu machen, gewann Schulz einen der drei Hauptpreise des Halbleiterherstellers, den „Young Scientist Award“, ein Stipendium in Höhe von 50.000 US-Dollar. Schulz setzte sich gegen 1.500 andere junge Wissenschaftler aus 45 Ländern durch.
Der 19-Jährige hat ein Konzept entwickelt, Standard-Leiterplattentechnik so zu nutzen, dass sein „Lab-on-a-Chip“-System in der Lage ist, auf kleinem Raum zu testen, wie Farbstoffe in der Lage sind, freie Radikale zu binden. Als Radikale werden kleine, freie Teilchen bezeichnet, die unter anderem unter Verdacht stehen, Krebs hervorzurufen. Weil der internationalen Jury seine Idee so gut gefiel, bedachte sie den Gelsenkirchener gleich mit insgesamt acht Preisen, darunter ein Besuch der Nobelpreisverleihung in Stockholm und die NASA benennt nun sogar einen Asteroiden nach ihm.
Für Schulz, den ehemaligen Schülersprecher der Gesamtschule Gelsenkirchen Buer-Mitte, kommt durch die Auszeichnungen ein wenig Unordnung in die Lebensplanung. Heute macht er sein mündliches Abitur in Deutsch, ob er danach in den geplanten Urlaub fahre, stehe jetzt erst einmal in den Sternen, sagt er. „Nächste Woche ist der ‚Jugend forscht‘ Wettbewerb, danach habe ich noch eine Einladung zum Nachwuchswettbewerb nach China.“ An der Universität in Peking soll er auch einen Vortrag über sein Projekt halten.
Zudem sei während der Präsentation vom achten bis zum 14. Mai in Phoenix/Arizona um ihn geworben worden, sagt er.
Schulz hatte eigentlich vor, sich in Münster für den Studiengang Chemie einzuschreiben. „Das gilt es nun neu zu bedenken“, sagt er. Einerseits sei das Angebot, an der Phoenix State University studieren zu dürfen schon verlockend, anderseits „gibt es kaum eine Universität, die die Grundlagen der Chemie so gut ausbildet wie Münster“.
Der Nachwuchswissenschaftler konnte an seiner Schule „keine leichten Punkte fürs Abitur sammeln“, da ein Leistungskurs für Chemie nicht zustande gekommen sei, sagt er. Er sei mit seinem Mathematik-Leistungskurs aber auch zufrieden, da dieser die Grundlagen für das Studium bilde.
Seine Schulleiterin Brigitte Schulte sagt, die Schule sei stolz auf die Leistungen ihres Schülers. „Immerhin ist er von Anfang an Schüler der Gesamtschule gewesen“, dennoch sei es in erster Linie seine persönliche Leistung. „Das ist schon toll, dass er jetzt mit diesem Preis die Bestärkung bekommt, die er auch verdient“, sagt sie. „Schließlich hat er sich das alles selbstständig erarbeitet.“ Ob es eine Feier für Schulz gebe, sei noch nicht klar, „das werden wir noch mit ihm besprechen“, eventuell werde er auch auf der Abiturfeier von der Schule geehrt. ELMAR KOK