: Feuerzauber Shanghai
Gastro-Gäste machen Brühentopf zum Pisspott
„Eine chinesische Restaurantkette“, berichtete AFP am Donnerstag aus dem gastronomischen Reich der Mitte, hat „Entschädigungszahlungen für tausende Gäste angekündigt.“ Schuld am Bonus für die vergrätzten Konsumenten ist das ungehobelte Verhalten zweier Gourmets, die in „der Nacht zum 24. Februar“ gemeinsam die feilgebotene Mongolenspezialität Feuertopf bestellten, um hernach „in einem abgetrennten Raum der Haidilao-Filiale in Shanghai“ in den Suppentopf zu urinieren. Sogar in der als brutal deftig bekannten Feldküche Dschingis Khans galt die Würzung mit Eigenurin als unbotmäßig, erlaubt war lediglich ein Schuss vom Blut erschlagener Feinde oder ein paar Tropfen vergorene Stutenmilch. Zumindest einer der beiden Pinkelbarbaren wurde gefilmt, wie er auf dem Tisch stehend „in einen Topf mit brodelnder Brühe“ brunzte. Das kulinarische Pullervideo ging selbstverständlich viral, und die Feuertopfkette Haidilao geriet darüber selbst „in hot water“, wie das Englische solche Kalamitäten beschreibt. Neben einem Kotau boten die Chinagastronomen betroffenen Kunden die „zehnfache Summe ihrer Essensrechnung als Entschädigung.“ Um weitere Wildpinkler abzuschrecken, wird der höllenscharfe Feuertopf künftig stets ohne Getränk serviert.
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