: Wenn zwischendurch die Identität flöten geht
Nur durch Zufall entdeckte ich, dass mein Personalausweis bald abläuft. Wann guckt man schon auf sein Verfallsdatum? Eben.
Nun genießen Berlins Bürgerämter nicht das beste Ansehen. Warum noch mal? Ach, jetzt sehen ich es wieder: Keine Termine, obwohl ich sonst wo hinfahren würde. Erst in vier Wochen ist was frei … Doch es gibt einen Trick: Öfter mal reinschauen ins Onlineportal, denn ab und an werden Kontingente freigeschaltet. Und so geht’s tatsächlich schon einen Tag später nach Pankow, wo alles fix geklärt wird. In vier Wochen soll der neue Ausweis da sein.
Berlin-Pankow
68.300 Einwohner*innen,
Ortsteil des gleichnamigen Bezirks. Der Name ist slawischen Ursprungs und wird panko gesprochen. Die Band Pankow, 1981 in der DDR gegründet, ist auf Abschiedstournee, in Berlin am 6. April.
Doch wo ist mein alter? Er ist weg. Ich fühle mich meiner Identität beraubt. Das Ding kann ich nur im Bürgeramt verloren haben. Also wieder nach Pankow. Mein Vorgang wurde am Platz 10 bearbeitet, da soll ich direkt nachfragen. „Sie waren doch gestern hier“, sagt die Mitarbeiterin lächelnd und wedelt schon mit meinem alten Personalausweis. Ich bin happy, bedanke mich überschwänglich. Meine gute Laune steckt an, die junge Frau auf Platz 10 freut sich sehr, dass ich mich so freue. Das Bürgeramt Pankow bekommt eine äußerst positive Bewertung von mir. Andreas Hergeth
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