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Archiv-Artikel

Abschiebung „ohne Stress“

BLEIBERECHT Bei einem Abschiebeversuch hat eine Frau offenbar versucht, sich das Leben zu nehmen

Laut Ehemann drangen fünf bis sieben Personen in die Unterkunft ein

Weil ihr und ihrer Familie die Abschiebung nach Serbien drohte, hat eine offenbar psychisch kranke Frau versucht, sich das Leben zu nehmen. Laut einer Anfrage der Bürgerinitiative Braunschweig (Bibs) soll sich der Vorfall in der Nacht vom 12. auf den 13. März ereignet haben.

Die Mutter der vier Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren war zuvor von ihrem behandelnden Arzt als nicht reisefähig eingestuft worden. Ein Amtsarzt stellte jedoch die Reisefähigkeit der Frau fest, riet aber nach Informationen der Bibs, die Abschiebung unangekündigt durchzuführen, „um der Familie und insbesondere der Frau Stress zu ersparen“.

Nach Aussagen des Ehemanns drangen fünf bis sieben Personen unangemeldet morgens um drei Uhr in die Unterkunft der Familie ein und forderten sie auf, ihre Sachen zu packen. Dann sollten sie nach Düsseldorf gebracht und von dort nach Serbien geschickt werden.

Das Vorgehen erinnere „an Schilderungen aus dunkelsten Zeiten in der deutschen Geschichte“, sagte Bibs-Ratsherr Wolfgang Büchs. Nach dem Suizidversuch der Frau sei die Ausweisung der Familie abgebrochen, die Mutter in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden.

Schuld an solchen Vorfällen sei Innenminister Uwe Schünemann (CDU), sagte Pia Zimmermann, innenpolitische Sprecherin der Linkspartei in Niedersachsen: „Während seine inhumane Abschiebemaschinerie läuft, versucht er, sein Profil als Hardliner zu entschärfen, indem er vage eine neue Bleiberechtsregelung ankündigt.“  (taz)