„Kultur ist ein Motor, ein Motor, ein Motor, ein Motor“

Ein Gespräch mit Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann (CDU) über die Chancen eines eigenständigen Kulturressorts und den Wert von Kultur als Standortfaktor

taz: Wäre es nicht sinnvoll, den Moment zu ergreifen, und ein eigenes Kulturressort zu schaffen?

Staatsrätin Elisabeth Motschmann: Das ist in der augenblicklichen Haushaltsnotlage Bremens nicht vermittelbar.

Man hat diesen Schritt ja schon einmal gemacht. Unter Helga Trüpel gab es in Bremen ein eigenständiges Kulturressort und das hat sich ja durchaus bewährt.

Wir sind auch jetzt ein eigenständiges Ressort und nicht mehr als Abteilung angekoppelt an ein Großressort wie in der Vergangenheit – insofern sind wir seit zwei Jahren ein eigenes Ressort. Die Entscheidung ist im Zuge der Kulturhauptstadts-Bewerbung getroffen worden und das habe ich begrüßt, weil es die Bedeutung der Kultur für die Stadt zum Ausdruck brachte.

Das würde doch noch ganz anders zum Ausdruck gebracht, wenn die Kultur einen eigenen Senator oder eine eigene Senatorin hätte.

Aber wie wollen Sie in einer Zeit, wo wir alle den Gürtel unglaublich enger schnallen müssen, vermitteln, dass man die Zahl der Senatsressorts ausweitet? Es gibt in keinem Bundesland, mit Ausnahme Hamburgs, ein eigenständiges Kulturressort.

In Hamburg macht man gute Erfahrung damit.

Das ist richtig. Und die jetzige Kultursenatorin Frau Professor von Welck ist eine Exponentin der Kulturszene, war vorher Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, insofern kommt sie aus der Kulturszene und ist hoch anerkannt.

Zeigt nicht gerade dieser Vergleich, was Bremen fehlt: Ein Senator, der deutlich gemacht hätte, dass er der Kultur tatsächlich Bedeutung beimisst?

Ich denke, dass es in der Vergangenheit sehr gut gelungen ist, zu zeigen, dass Kultur ein Standortfaktor ist und dass sie ein Motor für den Strukturwandel einer Stadt sein kann. Das haben alle Senatoren sehr deutlich gemacht und das habe ich von meinem Platz auch immer sehr unterstützt.

Wenn man die Haltung vertritt, dass Kultur Motor einer Stadt ist, wäre es dann nicht folgerichtig, einen eigenen Kultursenator/in zu fordern?

Ich bleibe bei meiner Aussage, dass es in der augenblicklichen Haushaltslage nicht vermittelbar ist.

Ganz spekulativ gefragt: Wenn es einen eigenständigen Kultursenator/in gäbe, wäre es dann nicht sinnvoll, jemanden zu nehmen, der so viel Erfahrung in der Kulturverwaltung gesammelt hat wie Sie?

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Interview: grä