: Jenseits der Ardennen
Französische Wildsau darf Hausschwein sein
„Gezähmte Wildsau Rillette darf bei Besitzerin in Frankreich bleiben“, jubelte AFP gestern aus dem nordostfranzösischen Unterholz der waldreichen Region Grand Est. Ganz Gallien, so betont die Meldung, hatte mit angehaltenem Atem und kreativen Rezeptvorschlägen Anteil am Schicksal der nun hundert Kilo schweren Schweinedame genommen, die Tierfreundin Élodie Cappé im Frühjahr 2023 als Frischling beim Schnüffeln in ihren Mülltonnen erwischt und in ihren Reitstall bei Chaource aufgenommen hatte. „Zwischenzeitlich hatten die Behörden angeordnet, das Tier in ein Heim zu bringen oder es einschläfern zu lassen“, empörte sich AFP. Doch nun darf Rillette, die pikanterweise nach einem borstenviehhaltigen Brotaufstrich benannt ist, bei der Schweinereiterin bleiben, „wenn ihre Besitzerin alle Auflagen erfüllt“. Das Tier muss sich regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen und darf keine Artgenossen treffen. Zuvor hatte sich Schweinesystemkritikerin Brigitte Bardot als Austausch-geisel im Zwinger angeboten, auch eine klandestine Flucht im Schweinsgalopp durch die Ardennen war geplant, damit Rillette jenseits der Grenze kulinarisches Asyl beantragen kann. Hierzulande heißt der Aufstrich nämlich „Pottsuse“, was zweifellos der bessere Schweinedamenname ist.
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