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Krieg ohne Grenzen

Deutsches Panzermuseum bietet Brutales

In diesen kriegerischen Zeiten werden dauernd sprachliche und gedankliche Grenzen des Militarismus überschritten: „Deutsches Panzermuseum stößt an seine Grenzen“, meldete gestern die Feldpostagentur dpa. Es regne in das „wohl erfolgreichste deutsche Museum“ herein, „die 130 Großgeräte vor allem aus Wehrmacht-, NVA- und Bundeswehrbeständen rotten vor sich hin“, jammert es aus dem Bericht, der hin und her schwankt zwischen Bewunderung und Beklemmung. „Sterben im Panzer“ heißt eine millionenfach abgerufene Youtube-Serie des Museums, Massen von Besuchern zieht es jedes Jahr auf das rottige Ausstellungsgelände in der Lüneburger Heide, wo Fotos mit einem „Sichtschutz“ versehen sind, weil sie „zu brutal“ sind. Heidewitzka! Im Krieg geht’s brutal zu! Wer hätte das gedacht? Wenn aber das Museum an seine Grenzen stößt, dann müssen die Panzer eben die Grenzen sprengen. Das sind sie doch schon gewohnt aus alten und neuen Kriegen. Halt! Stopp! Da naht ein weißer Ritter und die Rettung: Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hält das Museum für „wichtig“, weil es „zahlreiche Touristinnen und Touristen in die Region ziehe“. Die können ja als Pappkameraden und Zielscheiben bei Schießübungen dienen. Der Krieg treibt wahrlich grenzenlose Blüten.

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