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Wenn eins noch mehr Angst hat als das andere

Usedom, das sind unendlich lange und im Winter leere Sandstrände, klassizistische oder im Jugendstil erbaute Bädervillen. Das ist aber auch das Achterwasser mit einem versteckten Strand bei Pudagla. Am Ufer verlaufen wir uns. Die Wander-App schlägt einen kilometerweiten Umweg vor, alternativ eine Abkürzung direkt an einer Rinderweide vorbei.Der Pfad ist eng, führt zwischen einem hohen Zaun mit Stacheldraht und dem Elektrozaun hindurch – und er hält ein paar Herausforderungen in Form mittendrauf wachsender Bäume bereit.

Die Wahl fällt uns leicht. Beim Umklettern des zweiten Querasts erwischt mich der erste Stromschlag – egal. Zack, gefangen in Brombeerranken – macht nichts. Dann fällt mein Blick nach rechts auf die Rinder. 60, 70 Paar Augen starren mich an. Sehr große, sehr schwere Tiere. Wenn die jetzt böse werden – hält das bisschen Strom sie auf? Sowieso kämen sie mit dem hörnerbewehrten Kopf leicht über den Draht. Flucht!

Pudagla

491 Ein­wohn­er:innen,

die Gemeinde hat ihren Namen vom Glaubensberg, der stolze 38,8 Meter hoch ist. In der Umgebung leben noch mehr Tiere: Pferde und afrikanische Straußen in einem eigenen Park sowie Alpakas und Lamas.

Wir atmen erst wieder, als wir zurück auf dem großen Weg sind. Beim Weiterlaufen lassen wir die Rinder nicht aus den Augen. Vier Bullen stehen dicht am Zaun. Als wir näher kommen, reißen sie alle zugleich den Kopf hoch – und stieben panisch davon. Beate Willms

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