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Wenn Mut der eiskalten Elbe trotzt

In den Bussen zur Station Övelgönne quetschen sich Mitfahrende bis zur Tür. Alle haben das gleiche Ziel: den Elbstrand in Othmarschen. Draußen sind es minus ein Grad, auf den Dächern liegt noch Schnee vom Vortag. Am Strand tummeln sich Hunderte. In Badeanzug und mit bunten Mützen auf den Köpfen stehen sie in ihren Startlöchern, bereit, sich in die Elbe zu stürzen. In den Gesichtern eine Mischung aus Verzweiflung und Euphorie.

Zusammen rufen die Schwim­me­r:in­nen einen Countdown: „Drei – zwei – eins!“ Dann rennen sie los. Das Wasser der Elbe ist eisig. Die Kälte schießt wie ein Blitz durch den Körper, die Haut brennt. Die meisten wagen nur Sekunden im kalten Fluss und flüchten fröstelnd zurück an den Strand. Wenige beißen die Zähne zusammen und halten länger durch. Zurück an Land schlüpfen alle hastig in warme Kleidung und greifen nach Thermoskannen mit Tee. Trotz zittrigen Körpers strahlt ein befreites Lächeln auf ihren Gesichtern. „Ich spüre meine Füße nicht mehr“, ruft eine Frau lachend.

Für alle, die sich ins Wasser getraut haben, wird eine Summe gegen rechts gespendet. Eine junge Frau sagt: „Wenn wir damit den Rechtsruck aufhalten können, dann immer wieder gerne!“

Hamburg-Othmarschen

16.600 Ein­woh­ner:innen, der Elbstrand in Othmarschen ist einer der beliebtesten Badeorte der Ham­burg­er:innen.

Franka Ferlemann

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