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Ziellos Ein buntes Buch über das Flanieren

Warum umherstreifen ohne ein bestimmtes Ziel? Weil solche Flânerie eine besondere Art des Erlebens ist, die es erlaubt, Städte neugierig und ohne Eile zu ergründen: Das könnte die Antwort von Andrea Wandinger sein. Ein ganzes Buch hat die Hamburger Ilustratorin diesem (vielleicht ja auch nur vermeintlich) absichtslosen Gehen, Stehen, Schauen gewidmet: „Flâneuse! L’arte di camminare negli spazi urbani“ (Raum Italic, Berlin, und Corraini Edizioni, Mantova; italienischer Text, 72 S., 17 Euro). Das Buch stellt die Künstlerin nun auch aus, zu sehen gibt es Einblicke in die Geschichte der Flânerie: vom klassischen – und das heißt lange exklusiv männlichen – Flâneur, etwa Charles Baudelaire oder Edgar Allan Poe, bis hin zu Flâneusen wie Virginia Woolf und Zadie Smith. Das bunte Buch soll dabei auch Leitfaden sein, will durch Übungen und Spiele dazu inspirieren, das ziellose Gehen und Beobachten selbst auszuprobieren – und richtet sich gerade auch an FLINTA*. Denn für nicht wenige Gruppen dürfte die Aussicht, unbekümmert durch eine womöglich fremde Stadt flanieren zu können, einen überhaupt erst mal herzustellenden Zustand bedeuten; einen, in dem es keine Grund gibt, Angst zu haben vor Cat calling, Gegrapsche und sehr viel Schlimmerem. Flanieren als Werkzeug der Ermächtigung, der (Rück-)Eroberung von Freiheit und Raum also – und dabei kein bisschen trist, sondern ganz jahreszeituntypisch bunt.Ausstellung bis 5. 1. 2025, Galerie23, Am Veringhof 23, Hamburg. Geöffnet Mi–Mo 10–18 Uhr; am 14. 12. erst ab 14 Uhr; geschlossen vom 23. 12. 2024–3. 1. 2025 Foto: Abb.: Andrea Wandinger

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