: Begegnungen
„Die Dunkelheit der Tage“, Erstlingswerk von Marc Alexander Haas, wird im Sprechwerk uraufgeführt
Trist und grau erhebt sich die Kulisse einer alten, verfallenen Industriestadt auf der Bühne. Düster und erschreckend kalt ist die Atmosphäre dieses Schauplatzes, an dem sich die Lebenswege und Schicksale verschiedener Charaktere kreuzen. Es ist die Heimatstadt undurchsichtiger Figuren, Gefährdeter und Gestrandeter zu Beginn des neuen Jahrtausends, die in Marc Alexander Haas‘ Die Dunkelheit der Tage aufeinander prallen. Das Theaterstück, das seine Uraufführung im Sprechwerk feiert, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Haas, der vor kurzem veröffentlicht wurde.
In dramatisierter Form und ergänzt durch Filmprojektionen und Tonspuren, erzählt es die Begegnung verschiedener Menschen, deren Wege sich scheinbar ziellos im Zeitrahmen zwischen zwei Silvesternächten aufeinander zu bewegen. Da ist zunächst Vincent (Jerzy Fabian Kosin), ein Theaterautor, der Nacht für Nacht die Straßen der Stadt nach dem Mörder seiner Geliebten Lara durchstreift. Seine verbissene Suche verläuft seit Jahren erfolglos, und doch betreibt er sie mit unbeirrbarer Energie. Unberechenbar bricht von Zeit zu Zeit brutale Gewalt aus ihm hervor, er verliert sich in seelische Abgründe und Phantasien.
Kontakt hält er einzig noch zu Elias (Kurt Glockzin), einem alten, listigen Stadtstreicher, der am Verschlag des Flusses lebt und zugleich Erzähler der Geschichte ist. Neben Elias gelingt es einzig Greta, einer Barbesitzerin, Vincent in wenigen Momenten näher zu kommen. Mit Eric (Stephan Lenze), seinem einstigen besten Freund, hat sich Vincent vor Jahren überworfen.
Sinnbild der verschiedenen Handlungsstränge ist der Fluss, an dem die Figuren aufeinander treffen. Immer unerbittlicher verstricken sich ihre Wege, bis zuletzt, unter dem Getöse des Feuerwerks, Vincents Suche endlich ein Ende hat – er trifft auf den Mörder seiner Geliebten.
Nach Auftritten bei verschiedenen Theater- und Musikproduktionen gelang Marc Alexander Haas mit Die Dunkelheit der Tage seine erste Veröffentlichung. Das Vorhaben, den Roman auch auf die Bühne zu bringen, hatte er seit längerem. „Recht kurzfristig hat es zum Glück auch im Sprechwerk geklappt“, berichtet Haas.
Es wird nicht die einzige Aufführungsstätte seines Erstlingswerks bleiben: Nach einem Gastspiel in Osnabrück wird das Stück auch im Rahmen der Frankfurter Buchmesse aufgeführt. Christine Schams
26., 27., 28.5., 20 Uhr, 12 Euro, Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23