: Weiter trotz Insolvenz
Volocopter wartet immer noch auf eine Musterzulassung, um mit den umstrittenen Flugtaxis durchzustarten. Nun ist das Geld ausgegangen
Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter ist zahlungsunfähig und sucht nun Investoren. Den Insolvenzantrag reichte das Unternehmen bereits am Donnerstag ein, wie es am Montag bekannt gab. Der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter kündigte an, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept zu entwickeln.
Volocopter fehlt noch eine Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (Easa). Das Management geht jedoch trotz des am zweiten Weihnachtstags angemeldeten Insolvenzverfahrens davon aus, dass diese im neuen Jahr kommt und es dann losgehen kann. „Der Geschäftsbetrieb läuft weiter“, teilte eine Sprecherin mit. „Ziel ist ein Erhalt der Arbeitsplätze und das Insolvenzverfahren zu nutzen, um Volocopter zu sanieren und nachhaltig wettbewerbsfähig aufzustellen.“
Auch das Elektroflugzeug-Start-Up Lilium aus Bayern muss sich derzeit finanziell neu ausrichten. Lilium entwickelt ebenfalls Flugtaxis und hatte im Oktober Insolvenz angemeldet. Heiligabend teilte das Start-Up dann mit, dass das Investorenkonsortium Mobile Uplift Corporation den Betrieb übernehme.
Lilium und Volocopter hatten in der Vergangenheit immer wieder auch finanzielle Unterstützung aus öffentlicher Hand gesucht, doch die geforderte staatliche Hilfe blieb aus. Zuletzt war es um je 50 Millionen Euro vom Bund und Bayern gegangen. Das Geld kam dann am Ende von Investoren.
Nun heißt es in der Erklärung von Volocopter, zahlreiche Finanzierungsrunden hätten geholfen, die Entwicklung und den Betrieb voranzutreiben. Es habe aber nicht gereicht, „eine tragfähige Lösung zu finden, um den regulären Betrieb außerhalb eines Insolvenzverfahrens der Volocopter GmbH aufrechtzuerhalten“.
Obwohl als nachhaltig beworben, sind die modernen Fluggeräte nicht unumstritten: Eine Meta-Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, ZEW, in Mannheim zeigt, dass sich Reisezeiten kaum verkürzten, während die Kosten und im Vergleich zu E-Autos auch die CO₂-Emissionen stiegen. „Nützlich kann urbane Luftmobilität vor allem bei Notfalleinsätzen sowie zum Anbinden entlegener Regionen sein.“ (dpa, taz)
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