herzensort: Gut gelegen in Kreuzberg 61
Bei Jörg, in Berlin am Chamissoplatz, betrete ich meine kleine Enklave der Entspannung, eigentlich eine Praxis für Osteopathie. Schon das Drandenken löst Glücksgefühle aus: Ein hölzernes Tiny House, passgenau reingezimmert in einen Berliner Hinterhof. Unten zur Tür rein, Fußmatte, kleiner Tisch, eine Kladde und ein Stift, ein Wasserkocher, Schuhe aus! Auch der Wandkalender beruhigt, Farbverläufe statt terminierter Geradlinigkeit. Wendeltreppe rauf, aus hellem Holz, wie der Boden, wie die Wand und die Decke. Auf der Bank, etwa kniehoch, lege ich meine Kleidung ab. Und da steht sie, mittig auf den Holzbohlen, direkt unterm Dachfenster: die Liege.
Schwarz geledert, höhenverstellbar! Auf der renkt mich Jörg ein, legt mir die Hand auf den Bauch, „deine Nebenniere ist total am ballern“, sagt er. Wohl der Stress. Das Tauziehen zwischen Cortisolproduzentin und Dachfenster gewinnt mit Sicherheit wieder das Dachfenster, durch das ich blicke, während wir uns erzählen, wie’s war und was kommt. Zum Glück bald wieder, platziert auf der Liege unterm Kreuzberger Dachfenster. Morgen um sechs ist der nächste Termin. Florian Nass
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