die anderen aus russland über schröder: :
Der Kommersant meint: Die Neuwahl auf Vorschlag Gerhard Schröders wird ihn wohl sein Amt kosten. Wir sind daran gewöhnt, dass Politiker sich anders verhalten. Es gilt als normal, dass ein Präsident oder anderer Amtsträger an seinem Posten klebt wie eine Klette. Doch der entschlossene Schritt kann Schröder neue Anhänger bringen. Selbst wenn er verliert – was sehr wahrscheinlich ist –, ist das keine Schande. Als Politiker gewinnt er die Reputation, dass er die Meinung des Volkes achtet und nicht an seinem Amt hängt. Das schließt sogar eine Rückkehr 2009 nicht aus, nach vier Jahren Herrschaft der Christdemokraten mit der nicht eben charismatischen Angela Merkel.
Iswestija schreibt: Schröder, der als engster Verbündeter Putins im Westen gilt, wird sein Amt wohl verlieren. Das kann für Russland unangenehme Folgen haben. Unter Schröder bildeten Moskau, Berlin und Paris eine Einheitsfront gegen den Irakkrieg. Schröder galt als wichtigster Lobbyist russischer Interessen in der EU. Unter Schröder hielten die Führer Russlands und Deutschlands engeren Kontakt als je zuvor in der Geschichte beider Länder – sie trafen sich formell, informell, mit den Familien. Alles läuft auf ein Ende der Vorzugsbehandlung in den deutsch-russischen Beziehungen hinaus. Die neue Kanzlerin wird kaum so oft und so eng Kontakt mit Putin halten.