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Archiv-Artikel

daily dope (409)

Robert Harting ist ja schon in der Vergangenheit mit allerhand markigen Sprüchen aufgefallen. Der Diskuswerfer aus Berlin rüpelt sich gern mal durch die Gazetten. Unlängst war zu hören, dass Herr Harting die Freigabe von Doping irgendwie okay fände: „Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, Doping in irgendeiner Form zu erlauben, so knallhart sich das auch anhören mag. Dann würde sich zumindest niemand mehr darüber aufregen“, ließ er wissen. Zu seiner Verblüffung regten sich eine Menge Leute auf, unter anderem Funktionäre des Leichtathletik-Verbandes.

Es mag manch einen verwundern, aber Doping kann tödlich sein. Und wenn es die Athleten nicht umbringt, so kämpfen sie lebenslang mit den Folgen der Medikamentengabe. Auch gibt es im Sport noch ein paar Ideale, die, man mag sie altmodisch, verstaubt und hehr nennen, fairen und sauberen Sport zumindest in Betracht ziehen. Der nassforsche Herr Harting hat seine Lektion aber noch nicht gelernt. Denn er legt noch einmal nach in Sachen Doping. Adressat seiner Attacke ist diesmal der Dopingopfer-Hilfe-Verein, der zurzeit vorm Olympiastadion blickdichte „Antidoping-Brillen“ verteilt, insgesamt 20.000 Stück. Zu dieser Aktion hat Herr Harting wiederum eine knallharte Meinung: „Wenn der Diskus auf dem Rasen aufspringt, soll er gleich gegen eine der Brillen springen, die die Dopingopfer hier verteilt haben. Aber ich bin kein Mörder, ich will nur, dass sie wirklich nichts mehr sehen“, belfert er.

Die Dopingopfer wundern sich nicht wirklich über die Entgleisung des Herrn Harting: „Es zeigt wieder, wes Geistes Kind er ist“, sagt Uwe Trömer, der durch Doping schwer geschädigte frühere DDR-Bahnradsportler.

MARKUS VÖLKER