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Kontroverse um Shirin Davids Sommerhit 2024, „Bauch Beine Po“

Der diesjährige Sommerhit der Rapperin und Influencerin Shirin David sorgt für Kontroversen. Laut dem Marktforschungsinstitut GfK Entertainment in Baden-Baden steht die Hamburgerin mit ihrem Song „Bauch Beine Po“ seit vier Wochen an der Spitze der deutschen Charts. Es ist der dritte Sommerhit in Folge, den Shirin David landet. Vorher charteten „Mädchen auf dem Pferd“ (2023) und „Layla“ (2022). Der aktuelle Song, „Bauch Beine Po“, hat bereits mehrere Millionen Streams und wurde auf TikTok von vielen Fans und namhaften Bands wie Culcha Candela imitiert. Aber der Song wird nicht nur abgefeiert, sondern hat auch Kritik bekommen. „Geh in Gymmie / Werde skinny“ und „Willst du einen Body? /Dann musst du pushen“. Diese Zeilen propagieren ein schlankes Schönheitsideal. Im selben Atemzug beschreibt sich die Künstlerin als „schlau, aber blond und supermegahot“. Also Empowerment oder doch Ironie? Ob die Worte ernst gemeint sind oder nicht, bleibt Auslegungssache. Als Sommerhit erreicht „Bauch Beine Po“ ein breites Publikum und verstärkt durch die Songzeilen den gesellschaftlichen Druck, dem Schönheitsideal zu entsprechen. Nicht alle gehen ins „Gymmie“, um „skinny“ zu werden, nicht alle wollen zum Hottie werden, damit „sie gucken“. Und „Pretty im Bikini“ sind alle Körper, nicht nur schlanke. Falls es sich bei „Bauch Beine Po“ um Selbstermächtigung oder Ironie handeln soll, geht das auf jeden Fall unter.

Leiterin des Münchner Kunstvereins entschuldigt sich für Instagram-Like

Die Leiterin des Münchner Kunstvereins, Maurin Dietrich, erhielt Kritik für das Liken eines antisemitischen Social Media Posts über ihren privaten Instagram Account. Das Bild zeigte eine Fotografie des spanischen Künstlers Miguel Adrover. Darauf ist er selbst mit Kippa und einem Fuß auf einer Babypuppe zu sehen. In der Hand hält er ein Maschinengewehr und ist in eine blutbesudelte israelische und US-amerikanische Flagge gehüllt. Die Süddeutsche Zeitung bat um eine schriftliche Stellungnahme von Maurin Dietrich. Darin entschuldigte sie sich für das Liken des antisemitischen Posts und distanzierte sich von dessen Inhalt. Sie habe ihn in „fast reflexartigem Verhalten“ geliket, schreibt sie. Erst durch andere Instagram-User:Innen sei sie auf den antisemitischen Inhalt des Fotos aufmerksam geworden. Maurin Dietrich betont: „Ich möchte zu keinem Zeitpunkt lavieren oder die klar antisemitische Bildsprache des Postings anzweifeln oder herunterspielen. Ich sage klar: Ich hätte mir das genau ansehen müssen. Das war ein Fehler. Ich allein trage die Verantwortung für mein fahrlässiges Online-Verhalten.“ Der Vorsitzende des Münchner Kunstvereins, Rüdiger Maaß, sieht in einem Like noch „keinen Grund, personenrechtliche Konsequenzen zu ziehen“.

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